Mit einem radikalen Sanierungsprogramm soll der insolventen „Guggemusik ’53“ wieder auf die Beine geholfen werden. Die Zeichen stehen gut. Mit Unterstützung der Narrengilde wurde an der Generalversammlung am Freitag ein Neuanfang eingeleitet. Von Mike Bach Lörrach. Dazu wurde zu allererst der Vorstand neu besetzt. Als neuer Vorsitzender wurde der Kanzellar und Stellvertretende Obergildenmeister Klaus Breitenfeld gewählt. Die Glückwünsche nahm er per Telefonzuschaltung aus seinem Urlaub in Italien entgegen. Zum zweiten Vorsitzenden wurde Obergildenmeister Jörg Rosskopf gekürt. Auch für die kritische Position der Kassenwartin wurde mit Petra Weis eine erfahrene Schatzmeisterin aus der Narrengilde ins Amt gewählt. Somit liegen vorläufig alle Schüsselämter in erfahrenen Gildenhänden. Sanierungsprogramm „Als ich gebeten wurde, der Vereinsleitung beizutreten“, habe ich keine Sekunde gezögert“, betont Jörg Rosskopf. Schließlich handle es sich um einer ganz speziellen Guggemusik. Der ersten und ältesten Deutschlands: „Die lassen wir nicht untergehen.“ Zuvor hatte Rosskopf den Mitgliedern sein schonungsloses Sanierungsprogramm in allen Einzelheiten vorgestellt. Jedem Anwesenden war klar, dass die finanzielle Rettung des Vereins ohne gravierende Einschnitte bei den Ausgaben nicht zu stemmen sei. Dementsprechend wurden die Sanierungsvorschläge mit großer Zustimmung angenommen. Eine Entlastung der bisherigen Kassierer wurde, den Umständen entsprechend, abgelehnt. Somit bleiben diese weiterhin haftbar. Rückblick Was war passiert" Auslöser der finanziellen Schieflage war die Veruntreuung von Vereinsgeldern durch einen früheren Kassenwart. Laut Vereinsleitung hinterzog dieser 17 000 Euro, was jedoch aufgrund gefälschter Belege und kollektiver Gutgläubigkeit lange unbemerkt blieb. Als sich Mahnungen, Steuerbescheide und Betreibungen häuften, zog der bis dato Vorsitzende Michel Herr die Reisleine und wendete sich Hilfe suchend an die Narrengilde. „Er hätte schon viel früher kommen sollen“, stellt Rosskopf fest. Dennoch sei es nicht zu spät. „Wir sind eine Solidargemeinschaft. Auch deshalb wird sich die Vorstandschaft der Narrengilde weiter einsetzen, Gugge ’53 schnell wieder auf die Beine zu stellen.“ Finanzen Bereits im Vorfeld der Generalversammlung hatte Rosskopf mit vielen Gläubigern Einigungen erzielen können. Auch die vom Finanzamt angedrohte Aberkennung der Gemeinnützigkeit konnte erfolgreich abgewendet werden. Hinzu kamen finanzielle Unterstützungen anderer Cliquen und dankbar angenommene Spenden, sodass die restliche Schuldensumme auf überschaubare 3500 Euro reduziert werden konnte. Mit weiteren Einsparungen und Beitragseinnahmen wird angestrebt, den Guggemusikverein bis zum Jahresende wieder schuldenfrei zu bekommen.