Lörrach Mit Leidenschaft und Präzision

Die Oberbadische
Eine von impulsiver Expressivität geprägte Aufführung von Bachs „Johannespassion“ beeindruckte am Sonntag eine große Hörergemeinde in der Christuskirche. Foto: Walter Bronner Foto: Die Oberbadische

„Johannespassion“ in der Christuskirche

Lörrach (bn). Mit einiger Spannung war die Aufführung von Bachs „Johannespassion“ durch das Vokalensemble „Viva Voce“ und die Instrumentalisten der „Musica poetica“ Freiburg unter Bezirkskantor Herbert Deininger im Rahmen der Konzertreihe „Klangraum Kirche“ erwartet worden. Und entsprechend groß war am Sonntag in der Christuskirche die Hörergemeinde, die sich von der emotionsbewegten Lebhaftigkeit des musikalischen Geschehens um das Leiden und Sterben Christi beeindruckt zeigte und nach dem Schlusschoral zunächst in stiller Ergriffenheit verharrte, bevor sich minutenlanger Beifall Bahn brach.

Deiningers Basisarbeit mit seinem nicht allzu großen Vorzeigechor zeitigte einmal mehr Resultate, vor allem in den fast opernhaft wirkenden „Massenszenen“, in denen die eifernde Menge sich in den Prozess gegen Jesus einmischt und seinen Tod am Kreuz fordert. Gleichermaßen bewegend vorgetragen wurden die von Mitleid und tief empfundener Glaubensgeste getragenen Choräle, wobei sowohl in den expressiven als auch in den kontemplativen Passagen die Übereinstimmung mit den versierten Freiburger Musizierenden keine Wünsche offenließ. Dabei bevorzugte der mit lockerer Geste (ohne Taktstock) dirigierende und sicher führende Kantor vorwiegend flüssige Tempi, die den Handlungsverlauf dieser leidenschaftlicheren und dramatischeren von Bachs beiden großen Passionsmusiken ebenso vorantrieben, wie die berichtenden und kommentierenden Rezitative des Evangelisten.

Dessen anspruchsvolle und schwierige Aufgabe löste Karl-Heinz Brandt mit tenoralem Glanz und gefühlsbetontem Impetus – zutiefst berührend auch in der von der Viola d’amore wunderbar umspielten Arie „Erwäge, wie sein blutgefärbter Rücken…“ Die Christuspartie war Manfred Blassmann anvertraut, dessen machtvoller Bass dem fürstlichen Erscheinungsbild, das im Eingangschor „Herr, unser Herrscher…“ beschworen wird, überzeugend gerecht wurde. In den Partien des eingeschüchterten Petrus und des verunsicherten Pilatus nebst den in den Chor eingeflochtenen Arien „Eilt, ihr angefochtenen Seelen“ und „Mein teurer Heiland“ profilierte sich der zweite Bass Florian Engelhardt.

Mit hellem Timbre, stimmlich etwas zurückhaltend, gestaltete Almut Hailperin ihre Sopranarien „Ich folge dir“ und „Zerfließe, mein Herze“, und in den Alt-Partien brillierte Heike Werner mit kraftvoll-leuchtenden Organ in „Von den Stricken meiner Sünde“ und mit fahl modulierender Ausdrucksdichte in „Es ist vollbracht“.

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