Lörrach Mit Musik in neuen Kosmos reisen

Die Oberbadische
Annekatrin Klein (Klavier) und Frida Leon Béraud boten gestern im Burghof zweimal anspruchsvolles Kindertheater Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Theater: „Frida fliegt aus dem Konzert“

Lörrach. Kindertheater lebt oft vom Aufeinanderprallen unterschiedlicher Charaktere und den komischen Situationen, die sich daraus ergeben. So auch bei „Frida fliegt aus dem Konzert“, einem knapp einstündigen Zwei-Personen-Stück, das gestern zweimal im Burghof zu erleben war.

Ideenreiches Stück

Da ist die musikverliebte Anne (Annekatrin Klein) im roten Kleid, sehr weiblich und ihrem Flügel, dem sie klassische, aber auch ganz experimentelle Klänge entlockt, ganz hingegeben. Auf der anderen Seite ihre Assisstentin, die eigentlich brav die Notenblätter wenden soll: die burschikose Frida (Frida Leon Béraud), mit clownesk-frecher Mimik, anarchistisch agierend – und damit sogleich der Liebling der jungen Zuschauer ab sechs Jahre.

Das ideenreiche, fast alle Sinne ansprechende Stück förderte und forderte dem jungen Publikum eine gehörige Portion Fantasie ab. Zunächst scheint ja alles noch seinen realen Gang zu gehen. Okay, Frida, blättert ein paar Mal falsch die Noten um und provoziert damit ein variantenreiches Spiel am Klavier von Anne, deren Repertoire im Stück vom „Hummelflug“ bis zu Debussy reicht.

Doch dann legt sie eine Schippe drauf, denn schnödes Spielen nach Noten ist Frida zu langweilig. So zupft sie an den Blättern, erweckt die geschriebenen Noten quasi zum Leben und startet schließlich in ein geradezu verwirrend variantenreiches Abenteuer, in das sie die Kinder mitnimmt.

Durch das Aufklappen der Papiernoten entsteht zunächst eine Stadt aus Papier. Mittels einer kleinen Kamera werden daraus einzelne Szenen herangezoomt. Dazu erklingt Gershwins quirlige „Rhapsody in Blue“ am Flügel – und wir befinden uns mitten im Großstadtleben mit Kneipen, Geschäften Häuserzügen.

Doch dieser Städtetrip reicht Frida nicht. Wenn schon, dann richtig! Und so besteigt sie mit Anne ein Raumschiff, das sie in ganz neue Fantasiewelten bringt. Diese Reise wird mit kleinen Püppchen realisiert, dazu effektvolles Schattenspiel, glitzernde Fantasieobjekte als Himmelskörper, Klavier sowie Klangcollagen (Sounddesign Leo Hofmann). Da wird tief in die Trickkiste gegriffen, ein Augen- und Ohrenschmaus, der die jungen Zuschauer begeistert, sie rätseln, interpretieren oder schlichtweg staunen lässt.

Effektvoll ausgelotet werden auch alle Möglichkeiten, die ein Flügel zulässt und bei dem nicht nur die Tasten bearbeitet werden.

In diesem Kosmos, von dem aus die Erde nur noch eine märchenhaft schimmernde Kugel ist, treffen Anne und Frida auf knuffige, brabbelnde Außerirdische. Und bevor ein hässliches „Hass“-kreischendes Weltraum-Monster die Reise zum Albtraum werden lässt, ist Schluss. Abrupt wird das junge Publikum ins Hier und Jetzt zurückgeholt. Und weiß spätestens jetzt, mit welcher Sogkraft Musik und Schauspiel uns in fremde Welten und Sphären entführen kann.

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