Stadtmusik: Adventskonzert in der Stadtkirche
Lörrach. „Wir wollen das Publikum in der hektischen Vorweihnachtszeit zu innerer Ruhe und Besinnlichkeit führen.“ Mit diesen Worten im Programmfaltblatt lud Stadtmusik-Dirigent Ulrich Winzer die zahlreichen Besucher am Samstagvormittag ein, sich für eine gute Stunde in der Stadtkirche musikalisch inspirieren zu lassen.
Doch wer mit ruhiger Adventsunterhaltung gerechnet hatte, sah sich zunächst getäuscht. Das fetzig vorgetragene Einstiegsstück „Prism“ von Steve Shafer bot dem Holz- und Blechblasorchester, darunter den Querflöten mit einem Solopart, sogleich die Möglichkeit zur vollen klanglichen Entfaltung.
Besinnlicher wurde es erst mit dem dreiteiligen Werk „Bethlehem“. Für den literarischen Rahmen während des Konzertes sorgten Monika Kotterer vom Ältestenkreis der Matthäusgemeinde und Vakanzpfarrer Luca Ghiretti. Die rezitierten Briefe und Texte verschiedener Autoren boten eine gelungene Abwechslung zum musikalischen Vorspiel.
Spätestens mit dem eigentlichen Hauptwerk der Matinée, „Chorus“ von Feike van Tuinen, zog das Orchester die Zuhörer in ihren Bann. Der fünf Variationen umfassende Choral „In dich hab ich gehoffet, Herr“ aus dem 15. Jahrhundert bot Unterhaltung vom feinsten. Das Stück lebt von einem geheimnisvollen Anfangspart und einem dynamischen, von Fanfaren durchzogenen Hauptteil. Besonders den Kontrast zwischen schnellen, geradlinigen Marschrythmen und ausgedehnten Klangpartien meisterten die Musiker mit spielerischer Leichtigkeit.
An Emotionalität kaum zu überbieten, war die bekannte Ballade „Hallelujah“ des kürzlich verstorbenen Künstlers Leonard Cohen. Der Text handelt von biblischen Themen, unter anderem von der geheimen Melodie, die König David für Gott gespielt haben soll.
Das Publikum quittierte den Auftritt mit viel Applaus. Auch Dirigent Ulrich Winzer zeigte sich nach dem Konzert „sehr zufrieden“ und hob die gute Klangentfaltung in der Stadtkirche hervor.
Am 28. Januar gastiert die Stadtmusik zum Jahreskonzert im Burghof.
