Lörrach Museum hat Werkverleih eingestellt

Die Oberbadische
Findet derzeit Beachtung bei der Ausstellung „Kommen und Gehen – von Courbet bis Kirkeby“ in Frankfurt: Ölgemälde „Frau im Frühling“, 1918, von August Babberger Foto: Dreiländermuseum Foto: Die Oberbadische

Kultur: Konsequenz der Depot-Problematik / Moehring: Einige Exponate andernorts bekannter als in Lörrach

Lörrach. Das Interesse an der Sammlung des Dreiländermuseums ist auch überregional groß. 2016 gingen zahlreiche Leihgaben aus dem Lörracher Museumsdepot zu Ausstellungen nach Frankfurt, Karlsruhe, Freiburg und in viele weitere Orte. Für 2017 musste das Dreiländermuseum dagegen bislang alle Leihanfragen ablehnen. Zunächst muss geklärt werden, inwiefern die Sammlung angesichts der Probleme im Museumsdepot zugänglich bleiben kann, erläutert Museumsleiter Markus Moehring in einem Schreiben.

Lörrach besitzt eine umfangreiche Museumssammlung, deren Bedeutung dem Niveau vieler Stadtmuseen in Großstädten entspricht. Aus diesem Grund wenden sich nicht nur Gemeinden des Umlandes, sondern auch Großstadtmuseen immer wieder an das Dreiländermuseum, weil ihre Ausstellungen durch Leihgaben aus dem Lörracher Museumsdepot an Attraktivität gewinnen oder erst möglich werden.

So ist noch bis zum 22. Januar im renommierten Museum Giersch der Goehte-Universität Frankfurt am Main das 1918 entstandene Gemälde „Frau im Frühling“ von August Babberger aus dem Lörracher Museumsdepot zu sehen. Es findet große Beachtung in der Ausstellung „Kommen und Gehen – von Courbet bis Kirkeby“ und ist im Ausstellungskatalog, einem neuen Standardwerk, repräsentativ abgebildet.

Das Stadtmuseum Karlsruhe zeigt noch bis zum 26. Februar die Ausstellung zur Geschichte des Warenhauses Knopf. Diese ist in Karlsruhe nur dank der Lörracher Leihgaben möglich – das Dreiländermuseum verfügt über eine sehr viel umfangreichere und bedeutendere Sammlung als das Stadtmuseum Karlsruhe. Auch die im Dezember eröffnete Ausstellung „Nationalsozialismus in Freiburg“ war auf Leihgaben des Dreiländermuseums dringend angewiesen.

Das Dreiländermuseum profitiert von seinen Leihgaben an andere Orte in verschiedener Hinsicht. So übernehmen die Leihgeber wissenschaftliche Recherchen zu den Objekten, machen in ihren Publikationen auf deren Bedeutung aufmerksam oder übernehmen Restaurierungskosten an den entliehenen Objekten.

„Der Öffentlichkeit in Lörrach selbst ist die Bedeutung der Exponate aus dem Lörracher Museumsdepot für die Museumswelt oft kaum bewusst. Dies führt zu dem merkwürdigen Effekt, dass die Exponate aus Lörrach in renommierten Großstadtmuseen oft sehr viel stärker wahrgenommen werden als bei Sonderausstellungen im Dreiländermuseum. Dass Lörrachs Sammlung auf Grund einer seit über 130 Jahren kontinuierlich erfolgten Sammlungstätigkeit Großstadtniveau aufweist, damit rechnen Viele erst einmal nicht“, betont Moehring.

Indes: „Für 2017 musste das Dreiländermuseum alle neuen Leihanfragen – wie jüngst diejenige zur geplanten Hexenausstellung in Ravensburg – erst einmal ablehnen. Denn noch ist nicht klar, wie zugänglich die Lörracher Sammlung angesichts der Probleme mit dem aktuellen Museumsdepot während des Jahres bleiben kann“, macht der Leiter des Dreiländermuseums auf die Dringlichkeit der Angelegenheit abermals aufmerksam.

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