Lörrach Musik spricht Menschen an

Die Oberbadische
Katharina Wiedenhofer beim „Tänzchen“ mit einer rüstigen Seniorin. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Zwei Profitänzerinnen besuchen mit ihrem Projekt „Tanz ins Alter“ Lörracher Senioreneinrichtungen

Von Alexander Anlicker

Lörrach. Neben ihrer Arbeit als Tänzerinnen und Choreografinnen bei Tanztheater- und Opernproduktionen treten Victoria Söntgen und Katharina Wiedenhofer mit ihrem Projekt „Tanz ins Alter“ regelmäßig in Senioreneinrichtungen auf. Am 12. und 13. November sind sie in der Gevita-Seniorenresidenz und im Margaretenheim in Lörrach zu Gast.

„Vor fünf Jahren lernte ich das Leben in Pflegeheimen kennen, da meine Mutter durch einen Schlaganfall selbst zu einem Pflegefall wurde. Als ich im Pflegeheim für meine Mutter und die anderen Heimbewohner tanzte, war das Interesse und die Nachfrage der Bewohner und Pfleger sehr groß“, erklärt Victoria Söntgen die Entstehung des ungewöhnlichen Projekts, das in den Pflegeheimen auf fruchtbaren Boden fällt.

Es gehe nicht nur darum, den Heimbewohnern eine Freude zu machen, sondern vor allem darum, dem körperlichen und geistigen Verfall durch die Kraft der Bewegung entgegenzuwirken, heißt es in der Beschreibung des Projekts „Tanz ins Alter“.

Im ersten Teil des einstündigen Programms zeigen die beiden Tänzerinnen drei moderne zeitgenössische Tanzstücke, die den Bewohnern die Möglichkeit geben sollen, vom Alltag im Pflegeheim abzuschalten, aber auch ohne aufwändigen Theaterbesuch am kulturellen Leben teilzuhaben.

Der zweite aktive Teil des Programms will die Senioren auf spielerische Art zur Bewegung motivieren und verschiedene Sinne anregen. Im Stuhlkreis treten die Tänzerinnen mit rhythmischen Übungen, klatschen, hantieren mit Tüchern, Tanz- und Bewegungsspielen mit den älteren Menschen in Interaktion.

Kerstin Kröger, Mitarbeiterin im Sozialdienst, leitet selbst eine Gruppe „Tanzen im Sitzen“ in der Gevita Seniorenresidenz und hat vorgeschlagen, die zwei Profitänzerinnen ins Haus zu holen.Interessant findet sie die Mischung aus der Vorführung von Balletttänzen und dem Mitmachangebot. „Ich finde, das passt zu unserem Angebot und ist eine Bereicherung für unsere Bewohner“, erklärt sie. „Vielleicht finde ich auch Anregungen für meine Tanzgruppe“. Zwischen zehn und 14 Bewohner – meist Damen – treffen sich regelmäßig in dieser Gruppe, berichtet Kröger.

„Musik ist das Medium, das Menschen anspricht, und wo demenziell veränderte und nicht veränderte Menschen gemeinsam etwas machen können“, erklärt Martin Strittmatter, Heimleiter im Margaretenheim des Evangelischen Altenwerks Lörrach. Für die in Altenheimen lebende Generation sei „auf den Tanz gehen“ schon etwas Besonderes und mit Erinnerungen verbunden, weiß Strittmatter. Im Margaretenheim seien die beiden Profitänzerinnen zwar zum ersten Mal zu Gast, aber es finde in unregelmäßigen Abständen ein Tanzcafé in der Einrichtung statt, berichtet er. „Vielleicht können wir das Eine oder Andere übernehmen“, erhofft sich der Heimleiter neue Impulse vom Projekt „Tanz ins Alter“.

„Musik und Bewegung sind ganz wichtig für uns“, erklärt er: Daher gebe es im kulturellen Angebot wöchentlich Veransaltungen mit Musik: vom Alleinunterhalter, der zum Tanz spielt, bis hin zum klassischen Konzert.

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