Lörrach Musik verbindet die Kulturen

Die Oberbadische
Foto: Katharina Ohm Foto: Die Oberbadische

Werkraum Schöpflin: „Das Märchen der Musik“ in der Reihe „Lichterloh!“: Mit Oud und Ney nach Byzanz

Dramaturgin Marion Schmidt-Kumke entführte das Publikum bei der gestrigen Premiere von „Das Märchen der Musik“ im Werkraum Schöpflin in eine versunkene Welt. Dargestellt wurde die musikalische Lesung in der Reihe „Lichterloh!“ von Kindern der Werkraum-Leseclubs und dem Ensemble En Chordais.

Lörrach-Brombach. Theodora lebt in der Stadt Maroneia, im längst vergangenen byzantinischen Reich. Sie ist die Tochter des Fürsten und ist blind auf die Welt gekommen. Den fehlenden Sehsinn gleicht sie durch außergewöhnliche Begabungen aus. Mit einem besonders feinen Gehörsinn ausgestattet, findet sie sich ausgezeichnet in der heimischen Burg und den Wäldern zurecht. So kann sie etwa Bäume am Rauschen der Blätter erlauschen und kennt den Klang der Stille. Ihre besondere Leidenschaft ist die Musik, durch deren Klänge sie trotz Blindheit andere Kulturen, Menschen und Geschichten erleben kann. So ist es für sie nur selbstverständlich, dass sie eines Tages einen Musiker heiraten will. Dafür lädt ihr Vater Tonkünstler aus der ganzen Welt ein, um vor ihr zu spielen.

Vasiliki Nevrokopli schrieb das Märchen in einer klangvollen, fast poetischen Sprache voller philospohischer Fragestellungen. Die Erzählung lebt aber auch von der Begleitung durch das preisgekrönte griechische Ensembles En Chordais. Während die jungen Darsteller gemeinsam mit der bekannten Schauspielerin Doris Wolters erzählen, wie Theodora das fremde Venedig oder Beirut durch den Klang der Saiten von Gitarre oder Lyra kennenlernt, ist es die Musik des Komponisten Kyriakos Kalaitzidis, die die Worte erst wirklich wahr erscheinen lässt.

Die Regisseurin verzichtet in ihrer Inszenierung auf eine aufwendige Kulisse. Das ist auch nicht nötig, denn En Chordais entführen das Publikum von Beginn an in eine mediterrane, orientalische Welt. Mit landestypischen Instrumenten wie der Oud, oder der Ney lassen die Musiker vor dem geistigen Auge der Zuhörer Zedern entstehen, die sich im Wind wiegen, oder sie lassen die heiße Luft über den kargen Bergen Griechenlands flirren.

Melancholische Klangfarben prägen das Stück und erwecken so fast den Anschein eines Traumes. Während die Darsteller sprechen, dringt der rhythmische Bass der Gambe tief ins Gemüt, die metallisch harten Klänge des Kanuns interpretieren das Gesprochene völlig neu.

Das Märchen wurde im Kontext der politischen Veranstaltungsreihe „Lichterloh!“ aufgeführt. Tatsächlich ist das Stück eine Mahnung gegen tumbe Abschottungspolitik und eine Erinnerung an das Vereinende der Musik. „Schließlich ist die Wiege der Demokratie in Griechenland“, erklärt Schmidt-Kumke. „Durch Musik können wir den Zugang zueinander finden. Gerade in der Zeit, in der das Märchen spielt, war der gesamte Mittelmeerraum eng verbunden, haben verschiedene Menschen und Kulturen miteinander im Guten gelebt.“   Weitere Vorstellungen am 8. April, 16 und 18 Uhr im Werkraum Schöpflin. Weitere Informationen unter www.werkraum-schoepflin.de/

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