Lörrach Neue Impulse von digital erfassten Schätzen

Die Oberbadische
Alemannische Liebeslyrik und 28 Variationen rezitierte Markus Manfred Jung bei den Mitgliedern des Hebelbundes. Foto: Walter Bronner Foto: Die Oberbadische

Hebelbund: Hochkarätige Lesungen und Festanlässe geplant / Auftakt am morgigen Sonntag

Lörrach. Im Depot des Dreiländermuseums lagern noch viele wertvolle Dokumente, Objekte und andere Schätze, die direkt oder indirekt mit Johann Peter Hebel zu tun haben. Momentan werden sie digital erfasst, und in etwa acht Wochen sind sie Interessierten via Internet zugänglich, gab Kustos Markus Moehring beim Pressegespräch des Hebelbundes zu verstehen. Froh darüber ist auch dessen Präsident Volker Habermeier, der sich von dieser Möglichkeit weitere Impulse für die Vereinsarbeit im Dienste an Hebels Werk und Wirken verspricht.

Nicht zuletzt dürfte die weitere programmatische Orientierung des Hebelbundes davon profitieren. Etwa beim „Schatzkästlein“ , das dieses Jahr am 7. Mai gefeiert wird und ganz im Zeichen der Wiedergründung vor 70 Jahren steht. Diese war anno 1947 ein hoch bedeutsames Ereignis, denn erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg durften Schweizer Hebelfreunde wieder die deutsche Nachbarschaft besuchen – und sie kamen zu Tausenden.

Daran wird Moehring beim „Schatzkästlein“ in seinem Festvortrag „Johann Peter Hebel als Orientierung in schwerer Zeit“ erinnern. Dem Festakt im Dreiländermuseum, bei dem eine bis dahin geheim gehaltene Persönlichkeit den Hebeldank empfängt, geht ein Gottesdienst mit Basels Münsterpfarrerin Caroline Schröder Field in der Stadtkirche voraus. Die musikalischen Beiträge zum Schatzkästlein steuert Konzertpianist Thomas Habermeier (Zwillingsbruder des Präsidenten) bei.

Stolz ist der Präsident auch auf die hochkarätige Autorenriege, die er für die „Literarischen Begegnungen“ dieses Jahres gewinnen konnte. Allen voran der letztjährige Hebelpreisträger Lukas Bärfuss, der am 2. November im Museum aus seinem neuen Roman „Hagard“ liest.

Gestartet wird die Reihe (wie berichtet) am morgigen Sonntag (17 Uhr) mit Francesca Vidal und ihren Betrachtungen zu Hebel und Bloch. Einen „Elsässer Abend“ unter dem Titel „Sprachenschmuggelei“ gibt es am 25. Juni mit Pierre Kretz sowohl im bodenständigen Dialekt der französischen Nachbarregion als auch in deutscher Hochsprache. Seine Prosa verfasst der Autor übrigens vorwiegend auf Französisch.

Eine reine Dialektlesung wird die Begegnung mit dem Bodensee-Alemannen Klaus-Dieter Reichert unter dem Motto „beispielsweise“ am 17. September. Unterwegs mit ihrem Idol sind die Hebelfreunde am 24. September, wo sie sich um 14.30 Uhr bei der Nikolauskirche in Hauingen treffen. In dieser wurden Hebels Eltern Johann Jacob und Ursula (geborene Oertlin) anno 1759 getraut. Literarische Betrachtungen dazu tragen die Präsidiumsmitglieder Inge Hemberger und Helen Liebendörfer vor. Letztere Basler Autorin stellt am 12. November auch ihr neues Buch „Die Frau im Hintergrund“ vor – ein Roman über Wibrandis Rosenblatt, die Gemahlin dreier Reformatoren am Oberrhein.

Der Reformation hierzulande ist auch eine Sonderausstellung im Dreiländermuseum gewidmet. Der Hebelbund steuert dazu am 3. Dezember (17 Uhr) eine Vortragveranstaltung mit dem Theologen Martin Schneider bei. Unter dem Thema „Fromm und frei“ beleuchtet er mit Bezug auf Hebel (als quasi erstem evangelischen Landesbischof Badens) und auf den schwäbischen Pietisten Alois Henhöfer die „Landeskirche und ihre Interpretation des reformatorischen Erbes“.

Einen Vorgeschmack auf die literarische Qualität all dessen erhielten die Hebelfreunde bereits bei ihrer Versammlung von Markus Manfred Jung. Er beeindruckte sie mit alemannischen Liebesgedichten aus der von ihm, Hanspeter Wieland und Wendelinus Wurth edierten Anthologie alemannischer Liebeslyrik, die unter dem Titel „I mag di mog di mig die“ im Drey-Verlag erschien und in weit über 200 Gedichten von rund 100 Autoren die Liebe im Entstehen, im Bestehen, im Vergehen und im Verstehen analysiert.

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