Lörrach Ohne Planer kein Plan

Die Oberbadische
Derzeit ein zentrales Projekt des Fachbereichs „Straßen, Verkehr Sicherheit“: die Erschließung des Baugebiets Belist Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Arbeitswelt: Die Stadtverwaltung hat wichtige Aufgaben zu bewältigen, aber es fehlen Fachplaner.

Baugebiete erschließen, Mobilitätsfragen lenken, Stadtentwicklung gestalten: Lörrachs Verwaltung hat gewaltige Aufgaben vor der Brust. Der Handlungsdruck ist hoch, der politische Wille vorhanden – aber: Es wird immer schwerer, Planer für die Arbeit im Rathaus zu gewinnen. Der Personalengpass kann die Umsetzung von Projekten verzögern.

Von Bernhard Konrad

Lörrach. Fachbereichsleiter Klaus Dullisch ist nicht zu beneiden: „Straßen, Verkehr, Sicherheit“ – wer ebenso komplizierte wie kontrovers diskutierte Themenfelder sucht, die selbst nach längerer Debatte selten in allgemeinem Einverständnis münden, der ist hier richtig. Unterdessen muss Dullisch in absehbarer Zeit auch noch auf zwei seiner wichtigsten Mitarbeiter verzichten: Heinz Wilke geht demnächst in den Ruhestand, und Sabine von Loeben, die eine 50 Prozent Stelle hat, wird das Rathaus ebenfalls verlassen. Nur Saskia Trefzer bleibt aus diesem für Planungsaufgaben im Straßenbau zuständigen Dreier-Team auch künftig bei der Stadt. Derzeit ist als Ersatz für Heinz Wilke eine Bauingenieur-Stelle ausgeschrieben. Wie sich das Bewerbungsverfahren entwickeln wird, bleibt abzuwarten. „Bauingenieure sind ein wertvolles Gut“, sagt Dullisch mit Blick auf den Arbeitsmarkt. Ihre Kompetenz ist gefragt, und in der freien Wirtschaft wird mehr Gehalt gezahlt – in diesem Wettbewerb hat die Kommune nicht die besten Karten.

Dabei hätten die erfahrenen Planer ohnehin schon „einen knackig vollen Aufgabenkatalog vor sich“, sagt Dullisch. Denn: Sein Fachbereich ist in nahezu alle wichtigen Projekte der Stadt involviert: „Salzert- und Bühl-Bebauung, Fertigstellung der Zollfreien, konzeptionelle Überlegungen zum Kreisklinikum, Post-Areal, Belist-Erschließung, Ausbau der Basler Straße Nord“ – kurzum: „Wir haben schon jetzt mehr als genug zu tun.“ Dullisch weiß: Auch wenn die Stellen adäquat besetzt werden, ist eine gewisse Einarbeitungszeit nötig: „Die Situation wird also nicht einfacher.“

Dabei, so betont er, seien planerische Tätigkeiten bei der Stadt ebenso interessant wie facettenreich, hinzu kämen weitere positive Aspekte einer Tätigkeit im öffentlichen Dienst.

„Womöglich müssen wir uns intensiver mit Projekt-Priorisierung auseinandersetzen“

Gleichwohl wird die personelle Situation bis auf Weiteres angespannt bleiben. Das gilt auch für den Fachbereich „Stadtentwicklung und Stadtplanung“ von Monika Neuhöfer-Avdic. Diese suche mittlerweile potenziellen Planer-Nachwuchs für die Stadt direkt an den Hochschulen, erklärte Oberbürgermeister Jörg Lutz am Montag im Mediengespräch. In diesem Segment sei die Personalrekrutierung selbst für private Büros nicht einfach.

Derweil wächst der Druck durch den Gemeinderat. Die personelle Situation wird zwar durchaus gesehen, doch mahnte der CDU-Fraktionsvorsitzende Ulrich Lusche kürzlich bereits an, die Verwaltung könne diesem Umstand nicht allzu oft ins Feld führen, um Verzögerungen zu rechtfertigen. Gegebenenfalls, so wurde im Rat bereits zur Sprache gebracht, müsse mit externen Büros gearbeitet werden.

Verzögerungen sind tatsächlich nicht ausgeschlossen. Aber wo? Bei dieser, in den politischen Entscheidungsprozess hineinreichenden Frage, gibt sich Dullisch zurückhaltend – dünnes Eis: „Das ist die Entscheidung des Vorstands und des Gemeinderats. Wenn wir aber die Stellen nicht zeitnah besetzen können, müssen wir uns womöglich intensiver mit der Priorisierung von Projekten auseinandersetzen.“   siehe „Guten Morgen“

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