Perfektes Zusammenspiel

Lörrach (rr). Auf den ersten Blick war es ein ungleicher Wettbewerb: die riesige Orgel und die kleine Violine. Doch, dass genau diese Gegensätze sehr gut miteinander umgehen können, erfuhren die Zuhörer beim Konzert mit Geigerin Eleonore Indlekofer und Organist Herbert Deininger in der Reihe „Klangraum Kirche“ in der Christuskirche am Sonntagabend schnell.

Dominant waren Werke des in Liechtenstein geborenen Komponisten und Organisten Joseph Rheinberger. Bereits sein „Thema mit Veränderungen“ setzte einen Auftakt, der neugierig machte. Nicht ohne Grund stellten die beiden Musiker das Präludium c-moll/C-Dur von Rheinberger hingegen auf den letzten Programmplatz. Hier konnten die kraftvolle und zugleich zurückhaltende Orgel und die voll ausgespielte Violine noch einmal den Kirchenraum mit einer abwechslungsreichen Melodienfülle überfluten.

Gerade bei diesem Stück brillierten beide Musiker nochmals mit perfektem Zusammenspiel, mit gekonnten Übergängen.

Deininger nahm an der Orgel stets Rücksicht, spielte gefühlvoll und strebte überhaupt nicht nach Dominanz. Indlekofer nutzte diese Chance bei allen Stücken und führte die Violine stets als ebenbürtiges Instrument. Vor allem bei der Sonate e-Moll von Johann Sebastian Bach war zu spüren, dass da zwei Musiker spielen, die sich gut verstehen, die aufeinander eingehen.

Bei der sehr schönen Romanze des norwegischem Komponisten Johan Svendsen, ursprünglich für Violine und Orchester komponiert, war die Orgel als sehr einfühlsame und rücksichtsvolle Begleiterin zu hören. Dagegen nutzte Organist Deininger selbstverständlich die Gelegenheit, um mit der Toccata d-moll von Max Reger sowie mit der Toccata und Fuge von Dietrich Buxtehude sein Instrument voll auszuspielen und damit die vielfältige Klangfülle zu zeigen.

Insgesamt ein äußerst hörenswertes Konzert, vermutlich wegen des parallel stattfindenden EM-Spiels mit deutscher Beteiligung kamen lediglich knapp 100 Zuhörer, aber jene, die darauf verzichteten, haben etwas verpasst.