Von Kristoff Meller
Lörrach. Deutlich mehr Autofahrer als sonst waren beim gestrigen „Blitzermarathon“ in Lörrach mit korrekter Geschwindigkeit unterwegs. Dennoch erwischten die städtischen Tempomesser so manchen Raser. Dabei sind sie eigentlich froh, wenn ihr Lasergerät nur selten piepst.

Der VW-Bus in der Theodor-Heuss-Straße in Tumringen wirkt auf den ersten Blick ganz unscheinbar. Doch im hinteren Teil des geräumigen Gefährts verbirgt sich Geschwindigkeitsmesstechnik im Wert von mehr als 35 000 Euro. Frank Sütterlin baut gerade das Stativ direkt hinter der Heckscheibe auf und setzt das digitale Lasermessgerät auf den Stativkopf. Wie bei einer professionellen Spiegelreflexkamera stellt er die Blende manuell ein und richtet das Objektiv auf die aus Richtung „Gevita“ kommenden Fahrzeuge aus. Das Live-Bild mit Geschwindigkeitsanzeige erscheint auf einem kleinen Schwarz-Weiß-Monitor. Fertig.

„Der Aufbau dauert je nach Standort zwischen fünf und 15 Minuten, dann kann es losgehen“, erklärt Andreas Bühn. Das Messgerät muss allerdings regelmäßig nachjustiert werden. Beispielsweise wenn plötzlich die Sonne scheint und die Belichtung sonst zu hell ist, um das Nummernschild zu erkennen. Außerdem wird es regelmäßig geeicht und darf auch nur nach Abnahme durch die Physikalisch-Technische Bundesanstalt eingesetzt werden.

„Piiiiieeeep“, nur wenige Sekunden vergehen, bis die Anlage das erste Mal anschlägt. „39 km/h“ zeigt das Gerät für den gerade vorbei gesausten Kleinwagen an, der weder das Lasergerät noch die beiden auffällig neben dem Auto stehenden drei Männer bemerkt hat. In der Theodor-Heuss-Straße gilt Tempo 30, aufgrund der Geschwindigkeitstoleranz werden Fahrzeuge jedoch erst ab 39 km/h gespeichert und entsprechend verwarnt: „Das Gerät misst zwar alle Autos einer Fahrtrichtung, aus Datenschutzgründen werden die Fotos von Fahrzeugen, die korrekt fahren, aber sofort wieder gelöscht“, erklärt Sütterlin.

Seit 6.30 Uhr sind die beiden Mitarbeiter der städtischen Bußgeldstelle heute bereits im Einsatz. An insgesamt sieben Standorten kontrollieren sie im Laufe des „Blitzermarathons“ die Geschwindigkeit. Los ging es in der Hangstraße, gefolgt von der Schwarzwaldstraße, der Salzertstraße und nun der Theodor-Heuss-Straße. Nach einem Abstecher nach Inzlingen geht es am Nachmittag in der Hammerstraße und am Hünerbergweg weiter.

Bei der Auswahl der Messstellen, die sich alle in Tempo30-Zonen befinden, wurden auch die bei der Stadt und Polizei eingegangenen Hinweise von Anwohnern zu beliebten Raserstrecken sowie die Aktion „Sicherer Schulweg“ berücksichtigt.

Neben der mobilen Anlage ist das Duo auch für die Wartung der sechs stationären Blitzer im Stadtgebiet zuständig. Wo solch ein Gerät installiert ist, sei die mobile Anlage hingegen nie im Einsatz, obwohl dieser Vorwurf regelmäßig aufkomme. „So etwas machen wir nicht. Wir müssen mindestens 900 Meter Abstand halten, das ist gesetzlich geregelt“, sagt Sütterlin. Es könne aber natürlich sein, dass ihr Fahrzeug – beispielsweise bei der Kontrolle eines stationären Blitzers – in der Nähe parke.

An der vierten der sieben heutigen Stationen fällt das Fazit positiv aus. Insgesamt sei es heute „deutlich ruhiger als sonst“, sagt Bühn. Konkrete Zahlen darf er nicht nennen. „Sie liegen aber weit unter dem normalen Durchschnitt – vielleicht bei einem Drittel eines normalen Tages“. Für die beiden Messbeamten, wie ihre Funktion intern benannt wird, ist aber „jeder Tag ein Blitzermarathon“, wie Bühn erklärt. Nur heute seien eben die Standorte bekannt und die Autofahrer vorgewarnt. Dass sie deswegen weniger Raser messen, stört Bühn dabei keineswegs: „Die Autos fahren langsam, also haben wir unser Ziel erreicht.“