Lörrach Platz für zwei neue Bewohner

Die Oberbadische
Das Foto zeigt (v.l.) Valérie Bonfiglio, Bewohner Roberto und Hausmeister Michael Binninger im Dauer-Flohmarkt des Rössle. Foto: Guido Neidinger Foto: Die Oberbadische

Soziales: Übergangswohnheim Rössle kann erweitern

Von Guido Neidinger

Lörrach. Valérie Bonfiglio ist gut gelaunt bei unserem gestrigen Besuch. Das liegt nicht nur am schönen Sommerwetter. Auch für das Übergangswohnheim „Rössle“ an der Basler Straße 38 sind die Aussichten gut. „Wir haben für mindestens zehn Jahre Planungssicherheit“; freut sich die Hausleiterin. Denn: Seit Juli hat das Haus einen neuen Eigentümer. Dieser lässt den Pachtvertrag für die ebenfalls in dem Gebäude untergebrachte Shisha Bar im Erdgeschoss zum Jahresende auslaufen. „Das bedeutet für uns, dass wir diese Räume zusätzlich mieten können.“ Außerdem konnte der Mietvertrag langfristig geschlossen werden.

Die Umbaupläne sind schon weit gediehen. Die Büros des Wohnheims sollen aus dem Obergeschoss eine Etage tiefer verlegt werden. „Dadurch bekommen wir die Möglichkeit, zwei zusätzliche Bewohner aufnehmen zu können.“ Leer werden die beiden neuen Zimmer garantiert nicht stehen. Denn der Bedarf ist riesig. Valérie Bonfiglio holt ihren Ordner mit den Bewerbungen aus dem Regal, zählt kurz zusammen und sagt: „Allein im vergangenen Monat mussten wir 17 Bewerbern, die bei uns einziehen wollten absagen, darunter fünf Frauen.“

Derzeit leben im Rössle 25 Menschen, die auf dem angespannten Lörracher Wohnungsmarkt keine Chance haben. Und das zieht laut Bonfiglio ein weiteres Problem nach sich. „Zehn Personen sind inzwischen so fit, dass sie wieder alleine wohnen könnten, aber sie finden keine bezahlbare Wohnung in Lörrach.“ Deshalb können diese Bewohner denen nicht Platz machen, die das betreute Wohnen im Rössle dringend brauchen.

Doch mit negativen Gedanken hält die lebenslustige Rössle-Chefin sich nicht lange auf. Sie schaut lieber in die Zukunft und freut sich, „dass wir uns in den vergangenen Jahren gut entwickeln konnten“. Und diese positive Entwicklung soll weitergehen – trotz aller Probleme, die es immer wieder gibt. So eröffnet die räumliche Ausdehnung weitere Möglichkeiten.

Die Werkstatt für Hausmeister Michael Binninger und für Bewohner, die hier Möbel restaurieren, kann von jetzt 16 auf über 50 Quadratmeter erweitert werden. Vergrößert werden können dann auch die derzeit beengte Küche und der Gemeinschaftsraum.

Auf etwa 20 000 Euro schätzt Bonfiglio die Kosten für den Umbau. Wie das finanziert wird? Noch weiß sie es nicht genau, aber sie hofft zuversichtlich auf ausreichend Spenden. Einen Teil der Kosten wird die Aktion „Leser helfen“ unserer Zeitung übernehmen. Bereits im vergangenen Jahr erhielt die Einrichtung eine Finanzspritze aus dem Spendentopf.

Stolz zeigt Valérie Bonfiglio eine weitere Neuigkeit, auf die draußen an der Fassade des Hauses sogar mit einem Banner hingewiesen wird: „Flohmarkt im Hof“ steht darauf. Auch mit dem für jedermann offenen dauerhaften Flohmarkt hofft sie, etwas Geld in die Kasse zu bekommen. Frei nach dem Motto: Kleinvieh macht auch Mist. Und im Rössle ist man für jede Spende dankbar – ist sie auch noch so klein.

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