Lörrach „Pommesgabel“ oder „Flüsterfuchs“?

Die Oberbadische
Flüsterfuchs oder teuflische Pommesgabel? Das lassen Michael Krebs (links) und Boris, „the beast“ an dieser Stelle offen. Foto: Ursula König Foto: Die Oberbadische

Der schwäbische Kabarettist Michael Krebs begeisterte mit seinem „Zusatzkonzert“ im Burghof

Von Ursula König

Lörrach. Es gibt Kabarettisten, die zeichnen sich vor allem durch eine Eigenschaft aus: Sie sind keinen Augenblick langweilig. Der Schwabe Michael Krebs gehört zu diesem Lager, und er steht unüberhörbar zu seinen schwäbischen Wurzeln, wie am Mittwoch das „Zusatzkonzert“ im Burghof erkennen ließ.

„Alles außer Hochdeutsch“, dieses Etikett lässt sich Michael Krebs aber nicht zuordnen. In Berlin hat er als Schwabe viel gelernt, und es ist ein Markenzeichen von Krebs, den Spieß in jeder Lage einfach umzudrehen und zu schauen, was dabei herauskommt. Er nutzt auf intelligente Art die Möglichkeiten der Rhetorik.

Doch ohne seine musikalische Ader wäre das Programm nur halb so gut. Eigentlich bräuchte er dazu keine Verstärkung. Doch mit Boris Löbsack „the beast“ am Bass präsentiert sich ein ungleiches Duo, das den Kontrast bis an die Grenzen dehnt und damit immer authentisch und überzeugend wirkt.

Während Krebs, vor allem wenn er das Piano bearbeitet, den Anschein erweckt, als würde Quecksilber durch seine Adern fließen, verkörpert der Bassist und überzeugte Heavy Metal-Anhänger stoische Ruhe und Gelassenheit. Wacken, das Mekka für alle Metal-Fans, wird so ins Programm eingebaut und echte Fans wissen: „Wer sich an Wacken erinnern kann, war nicht wirklich dort.“

Krebs löst alle Grenzen auf. Kein Thema ist ihm zu heilig oder zu schade. Fußballinterviews begeistern den Schwaben, also baut er kunstvoll eines in sein Programm ein und befragt seinen Bassisten. Der kontert damit, dass zwar eine Saite angegriffen, aber nicht gerissen sei.

Die Perspektive wechseln, um zu unerwarteten Einblicken zu gelangen; was die beiden fantasievoll auf der Bühne ausleben, wirkt ansteckend. So wird das Erkennungszeichen der Metal-Fans, von Krebs die „Pommesgabel des Teufels“ genannt, wieder erkannt im „Flüsterfuchs“, einem Handzeichen, das in Kindergärten beliebt ist. Dagegen wehrt sich der Kabarettist mit den selbstgedruckten Etiketten „Flüsterfuchs, Nein Danke“. Er befürchtet eine Generation der Leisetreter und Duckmäuser. Dumm nur, dass die Etiketten einer dänischen Anti-Atomkraft-Kampagne ähneln. Der nachfolgende juristische Ärger ließ ihn hoffen, dass er zumindest mit „lebenslänglich“ davon käme. Zur Freude des Publikums wurden die restlichen Aufkleber nach der Show verteilt.

Das Duo kommt im Burghof bestens an. Und die Verwandlungsfähigkeit des Kabarettisten ist gleichermaßen witzig wie einfallsreich: Wenn sich die Fraktion der „Gangsta“-Rapper in die Sexismus-Debatte einmischt, und Krebs mit allen Utensilien eines waschechten Rappers für die „Schlampen“ Partei ergreift, dann zeigt er in dieser Zugabe schauspielerisches Talent, dass mit seiner satirischen Ader zu Bestform aufläuft.

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