Lörrach Rauschmittelbedarf selber angebaut

Die Oberbadische

Landgericht Freiburg: Angeklagte räumen Plantagen ein – aber nur für den Eigenbedarf

Lörrach (dr). Vor dem Landgericht Freiburg begann am Mittwoch die Hauptverhandlung gegen einen 27 und einen 24 Jahre alte Deutsche aus Lörrach und Rheinfelden sowie einen 31 Jahre alten Mann aus Riehen. Ihnen wird vorgeworfen, von 2010 bis 2014 in größerem Stil in Wohnungen Cannabis angebaut zu haben. Dabei soll bis zu vier mal jährlich geerntet und die Ware verkauft worden sein.

Die drei Angeklagten arbeiteten zeitweise auch als Türsteher bei mehreren Lokalitäten in Lörrach und Umgebung. Ferner stand in der Anklageschrift, dass sie Mitglied in einer Unterorganisation der „Hells Angels“ gewesen seien.

Nach den Ermittlungen des Staatsanwalts hätte der Riehener in seiner Wohnung eine Plantage mit Cannabis unterhalten. Im Jahre 2012 sollen sich die drei Beschuldigten kennengelernt und befreundet haben. Laut Anklageschrift sollen sie sich 2013 zusammengeschlossen haben, um gemeinsam für den gewerbsmäßigen Absatz des Betäubungsmittels (Btm) zu sorgen. Ende 2013 soll dann der 24-jährige beschlossen haben, eine weitere Cannabis-Plantage in einer angemieteten Wohnung in Riehen einzurichten. Für die Investitionen soll der Beschuldigte sein Auto verkauft und insgesamt 10 000 Euro in die illegale Plantage gesteckt haben. Ferner wurden in der Anklageschrift die verbotene Beschaffung von Kokain und weiterer Btm aufgeführt.

Bei den Wohnungsdurchsuchungen am 13. März wurde nicht nur die letzte Cannabis-Ernte von 3283 Gramm, Marktwert etwa 22700 Euro, sondern auch zahlreiche unerlaubte Waffen gefunden. Mehrere Messer, ein Schlagring, ein Bajonett, mehrere Baseballschläger, Pfefferspray sowie eine Pistole und ein Schalldämpfer. Seit April sitzen die Beschuldigten in Untersuchungshaft.

Keine Aussagenzum Waffenbesitz

Zur Sache äußerten sich alle drei durch Anwaltserklärungen ihrer Verteidiger. Im Grundsatz bestätigten sie die Existenz der Cannabis-Plantagen. Jedoch seien die Ernten nur ein- bis zweimal im Jahr erfolgt und ausschließlich für den Eigenverbrauch bestimmt gewesen. Nach eigenen Angaben habe der 31-jährige allein sieben Gramm Cannabis täglich konsumiert. Hin und wider habe man mal etwas unentgeltlich an Freunde abgegeben. Der Gewinn aus dem Ertrag der zweiten Plantage hätte nach den abgegebenen Erklärungen zwischen den 27 und 24 Jahre alten Angeklagten aufgeteilt werden sollen. Aber diese Plantage habe noch gar keinen Ertrag abgeworfen.

Übereinstimmend sagten alle Beschuldigten, dass sie mit der Rockerszene abgeschlossen hätten. Über die gefundenen Waffen äußerten sich die Angeklagten nicht.

Der Prozess ist auf sechs Tage angesetzt, wir berichten weiter.

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