Lörrach Respektlos und abgefahren

Die Oberbadische
„Fido“ mit Frontmann Dave Muscheidt Foto: Willi Vogl Foto: Die Oberbadische

Schweizer Rockband „Fido“ mit Adaptionen von Frank Zappa

Von Willi Vogl

Lörrach. „Ich habe ein Problem mit Coverbands, für gewöhnlich“, machte Markus Muffler bei seiner Begrüßung auf die eigenwilligen Zappa-Adaptionen der Schweizer Band „Fido“ neugierig. Dave Muscheidt (Gesang), Lukas Burri (Saxophon), Oli Friedli (Keyboards), Steff Strittmatter (Gitarre, Gesang), Martin Medimorec (Vibraphon, Marimba, Percussion), Pascal Grünenfelder (Bass, Gesang, Arrangements) und Remy Sträuli (Drums, Gesang) beschäftigen sich seit über zehn Jahren mit dem schillernden Werk des musikalischen Enfant terribles Zappa. Den Rahmen für das jüngste Konzert der Band „Fido“ bot die Clubatmosphäre im gut gefüllten Foyer des Burghofs.

In seinen bis 1993 über 60 veröffentlichten Alben zeigte sich Zappa nicht nur als unermüdlicher Rockmusiker, Tontechniker und Produzent, sondern auch als äußerst fantasievoller Komponist. Dabei schrieb er sowohl Musik für Rockbands als auch für diverse klassische Besetzungen. Seine Texte sind oft ironisch und zynisch und bekommen in ihrer musikalischen Parallelität eine skurrile Wirkung. Die collageartige, repetitionsfreudige Musik bewegt sich zwar auf eher konventionellem harmonischem Boden, melodische und rhythmische Komplexität sind jedoch weit entfernt von der Eindimensionalität krachledernen Rockmusik. Eine solche Musik einfach nur nach- oder abzuspielen würde weder der kompositorischen Vorlage, noch den Gepflogenheiten des Metiers gerecht. So setzte „Fido“ auf eigene Weiterentwicklungen, die sowohl in den gelungenen Arrangements von Pascal Grünenfelder als auch in improvisierender Gestaltung packend rüberkamen.

Wie beim Original hörte man auch bei „Fido“ allerlei technische Klangverfremdungen, harte Schnitte und vielschichtig funkelnde Klangmodulationen. Da kamen neben den vorzüglich inszenierten knackigen Beats von Remy Sträuli auch Oli Friedlis mystisch einlullendes Keyboard, Steff Strittmatters im Diskant winselnde Gitarre oder Martin Medimorecs filigran und quirlig betupftes Vibraphon zum Zug. Kaum hat man sich auf ein Bewegungsmuster, ein Tempo oder eine Klangsphäre eingelassen, wird man durch einen abrupten Wechsel vor träger Gewöhnung bewahrt. Der Kontrast lauert hinter jedem Takt. „Fido“ bewegte sich durch Zappas kompositorischen Kosmos nicht gemütlich rumpelnd, sondern respektlos abgefahren. Das Wabern in allen Farbtönungen über einen trockenen Beat hat psychedelische Dimensionen. Leider werden damit auch der Text und vor allem seine Verständlichkeit zu Schall und Rauch.

Leider kann man dem vokalen Frontmann Dave Muscheidt keine Markenqualitäten attestieren. Mit einer stärkeren Differenzierung, aber auch schon mit einer grundsätzlich höheren Tontrefferquote, hätte der flapsig quabbelnden Muscheidt mehr Ausdruckstiefe erzeugt. Damit war auch seine Bühnenshow kein gleichwertiges Pendant zur klingenden Substanz der vortrefflich agierenden Instrumentalisten.

Nachhaltige Eindrücke bleiben dennoch. Schon allein wegen Zappa. Das Publikum war begeistert. Zapperlot nochmal.

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