Lörrach Rhythmus als Daseinsform

Die Oberbadische
Ob Leitern oder Sanitärrohre: Auf Alltagsgegenständen machen „Power! Percussion“ Musik. Foto: Beatrice Ehrlich Foto: Die Oberbadische

Die Gruppe „Power! Percussion“ zieht mit „Drum Room“ die Zuhörer im Burghof Lörrach in ihren Bann

Von Beatrice Ehrlich Lörrach. Auf leisen Sohlen kommen sie herein, Muscheln wie Meeresrauschen, Erbsen rollen, ein paar Schläge auf dem Cajón. Doch der erste Eindruck trügt. Schon kurz darauf tost der Klang von vielerlei Schlagwerk durch den Lörracher Burghof. Die vier Männer von „Power! Percussion“, denen der Ruf einer „Schlagzeugsensation“ vorausgeht, ziehen von Beginn an alle Register.

Mit Pauken, riesigen Trommeln und selbst gebauten Klangkörpern, die zugleich als Requisiten die Bühne füllen, gelingt es den vier Musikern (allesamt diplomierte Schlagzeuger: Stephan Wildfeuer, Jürgen Weishaupt, Rudi Bauer und Christoph Schmid), das Publikum vom ersten Moment an in den Bann ihrer einzigartigen Inszenierung des puren Rhythmus zu ziehen.

Abgesehen von einigen wenigen solistischen Einlagen treten die vier fast durchgehend als Quartett auf: mit ihren Drumsticks traktieren sie Leitern, Plastikeimer, Mülltonnen und Ölfässer. Mit bunten Boomwhackers, die wie schlichte bunte Plastikrohre aussehen, fabrizieren sie auf einer ausgefeilten Sanitärrohrinstallation zauberhafte, fast kammermusikalische Klänge, zitieren Bekanntes von „Oh when the saints“ bis zu Mozarts „Kleiner Nachtmusik“.

Doch diese Ruhe währt nicht lange. Kraft, aber auch Schnelligkeit stehen im Mittelpunkt der Show. Kaum haben sie ihre Leitern wieder abgebaut, steht schon das nächste Arrangement bereit, und die Schlagzeuger bewegen sich dazwischen in einer sorgfältig ausgearbeiteten Choreographie. Ihr rasendes Rhythmusfeuerwerk ist auch für’s Auge eine Attraktion: Wie Magier zaubern sie immer neue Tricks und Ideen aus dem Ärmel.

Vier paar Gummistiefel, die nach Art eines Puppentheaters auf einer schwarzen Guckkastenbühne auftreten und stampfend ordentlich Krach machen, aber auch miteinander in Zwiesprache treten, sind ein ganz besonderes Highlight.

Ihr Publikum – alle Altersklassen von sechs Jahren aufwärts waren am Freitag im Burghof vertreten – wickeln die versierten Performer von „Power! Percussion“ mit Witz und fast bubenhaftem Charme um den Finger.

Der Funke springt über: Im Laufe des Abends lassen sich die Zuhörer immer mehr für eigene rhythmische Performances mit Klatschen, Stampfen und Fingerschnippen einspannen, am Ende vibriert der ganze Saal, alle, aber auch alle Besucher haben sich vom Drum-Fieber anstecken lassen – eine Zugabe ist da noch lange nicht genug.

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