Seit zehn Jahren engagiert sich der Lörracher Arzt Klaus Brunner im Andenhospital Chimborazo in Riobamba (Ecuador). Nun hat der Förderkreis des Krankenhauses entschieden, sich zum „Ende des nächsten Jahres“ aufzulösen, wie Brunner nun in einer E-Mail zur aktuellen Situation mitgeteilt hat. Lörrach (mek). „Nachfolger zu finden ist nicht möglich, und die Spitze unseres Vereines hat dann zwischen 75 und 80 Jahre auf dem Buckel. So möchten wir in Ordnung alles abschließen“, schreibt Brunner an unsere Redaktion. Für die Patenschaften möchte der Arzt die Kreishandwerkerschaft bitten, die Verwaltung zu übernehmen. Seit September ist Brunner wieder am Hospital Andino in Riobamba tätig und besuchte mehrfach die vom Erdbeben am 16. April betroffenen Gebiete von Pedernales, Jama, Canoa, Bahia de Carracas, Portoviejo und Quevedo: „Die Stadtzentren der letzteren beiden Städte sind noch ’Area zero’ und dürfen wegen Gefahr noch nicht betreten werden, schreibt Brunner. Die Eindrücke vom April, als er das Beben vor Ort miterlebte (wir berichteten), sind ihm noch ganz nah. In Pedernales seien nur noch wenig Trümmer zu erkennen, stattdessen weißer Sand an der schönen Uferpromenade. „Doch auf der gegenüberliegenden Seite – Brachflächen wo sich früher ein Hotel an das andere anschloss. Der Schutt ist weggeräumt, so dass auf den ersten Blick alles harmlos aussieht.“ Brunner trifft auf einen Amerikaner, der am Straßenrand sitzt und ihn anspricht. Ja, der Platz hinter ihm sei sein fünfstöckiges Hotel gewesen. Eine Versicherung habe er nicht gehabt. Er sei froh, dass wenigstens der Schutt vom Staat weggeräumt worden sei. Kraft für einen Neubeginn habe er nicht mehr. „Alles macht einen deprimierten Eindruck, alle leiden noch an den Folgen der Erdbebenkatastrophe“, schreibt Brunner. Etwas außerhalb der Stadt will er anschließend eine Zeltstadt besuchen, doch das Militär verweigert ihm den Eintritt. „Canoa kenne ich fast nicht mehr. Von der Kirche,die auf dem Hügel stand, wo wir Verletzte behandelt haben, ist nur der freistehende Kirchturm übrig geblieben. Die Buden entlang der Playa sind größtenteils geschlossen. Es fehlen Touristen und Übernachtungskapazitäten“, erklärt Brunner. Vereinzelt werden in Baulücken Aluminium-Plastikhäuser gebaut, die ihn an Flüchtlingsbaracken erinnern. Eine andere Schwierigkeit bestehe darin, dass die Grundstücke teils nicht grundbuchmäßig erfasst und die Eigentumsverhältnisse unklar seien. Nur 30 Kilometer von Canoa entfernt, liegt Bahia de Carracas, ein Ferienort mit etwa 20 Hochhäusern mit Eigentumswohnungen. Viele von ihnen müssen laut Brunner abgerissen werden, da Risse die Statik gefährden.Es gibt auch acht Monate nach dem Beben noch immer viele behelfsmäßige Unterkünfte. „Schnelle Lösungen gibt es nicht. Es wird nie mehr so sein, wie es einmal war“, schreibt Brunner. „Doch jedem Neubeginn wohnt ein Zauber inne, wie Herrmann Hesse schrieb.“ Es gelte nun nicht den Kopf hängen zu lassen und zuzuschauen, so Brunner: „Die dort und wir hier können helfen, bitte spendet dieses Mal besonders kräftig, damit wir einen würdigen Abschluss schaffen.“ n  Spenden an den Förderkreis Andenhospital Chiomborazo, Sparkasse Lörrach-Rheinfelden IBAN: DE 53 6835 0048 0001 718550