Lörrach S-Bahn-Halt:  Klinik  wichtiger  als Zoll

Die Oberbadische
Ulrich Lusche Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

CDU: IBA-Projekt soll eventuell nachrangig einstufen / Freie Wähler fordern rasche Entscheidung

Lörrach (ra/hb/uc/bk). „Wer A sagt, muss auch B sagen: Wenn die Stadt Lörrach das Zentralklinikum im Entenbad wirklich will, müssen wir auch die anfallenden Begleitmaßnahmen wie etwa die Verlegung der L 138 nach Norden und die Anbindungen im Zuge des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) mittragen.“

Die CDU

CDU-Fraktionschef Ulrich Lusche ließ in der jüngsten Sitzung der Christdemokraten keinen Zweifel daran, dass die Stadt dann in den nächsten Jahren dafür tief in die Tasche greifen müsse. Das Ja fiel gleichwohl einstimmig aus.

Die Rahmenbedingungen für eine positive Entscheidung des Kreistags zum Standort Lörrach sollen geschaffen werden, auch wenn die Kosten und die Höhe der Fördermittel heute nur annähernd beziffert werden könnten. Dazu gehöre auch, der geplanten zusätzlichen S-Bahn-Haltestelle im dortigen Gebiet Vorrang vor der am Zoll in Riehen vorgesehenen einzuräumen und damit dieses IBA-Projekt eventuell nachrangig einzustufen. Für wichtig hält die Fraktion, dieses Problem mit den IBA-Partnern zu erörtern.

Dass im Zuge dieses Großvorhabens auch das bisher für Wohnbebauung anvisierte Gelände der Hugenmatt zum Gewerbegebiet umgewidmet und der Bevölkerung dieser Wechsel einsichtig gemacht werden soll, bleibt ebenfalls ein Anliegen. Lörrach brauche für seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit ausreichende Gewerbeflächen mit guter Verkehrsanbindung. Angesichts des derzeit herrschenden Wohnungsmangels müsse deshalb die Erschließung der anderen Neubaugebiete zügig vorangetrieben werden.

Mittelfristig stehe dann, sollte das Zentralklinikum kommen, das bisherige Krankenhausareal als wertvolles innerstädtisches Gelände für Wohnzwecke zur Verfügung. „Wir treffen mit diesen Maßnahmen eine bewusste städtebauliche Entscheidung im Hinblick auf eine zukunftsorientierte Lösung für Lörrach als Kreisstadt, für seine Zentralität, Infrastruktur, Wohn- und Lebensqualität und zur Sicherung von wohnortnahen Arbeitsplätzen“, so Lusche. Die SPD

Die SPD wird alle Maßnahmen unterstützen, die für das Zentralklinikum notwendig sind (wir berichteten gester n). Die Freien Wähler

Auch die Freien Wähler sprechen sich für den Bau eines Zentralklinikums im Gebiet Entenbad aus. „Wir waren schon immer der Meinung, dass ein Klinikum im Zentrum des Kreises Lörrach liegen muss, wo es die meisten Menschen auf kurzem Wege erreichen“, auch aus dem Wiesental, dem Markgräflerland und dem Hochrhein, betonte der Fraktionsvorsitzende Uwe Claassen. Zudem könne das Zentralklinikum für potentielle Mitarbeiter interessant sein.

Claassen lobte die gute Planung der Stadt, die im Gebiet Entenbad ein knapp zehn Hektar großes Gelände für das Zentralklinikum schaffen will. Das Gelände biete Potenzial zur Erweiterung des Klinikums und könne gut an die B 317, die Autobahn und die S-Bahn angeschlossen werden. Für die Verlegung der Landesstraße 138 könne man Bundesmittel erwarten, sagte Claassen.

Die Freien Wähler forderten, dass ein S-Bahn-Halt im Entenbad vorrangig vor anderen Haltepunkten gebaut wird, auch vor dem Haltepunkt am Zoll. Es geschehe zum Wohle der Bürger, wenn die Stadt dafür 2,2 Millionen Euro in die Hand nehme, sagte Claassen.

Gleichzeitig befürworteten die Freien Wähler den Vorschlag der Verwaltung, das Klinikum an das Busnetz der Stadt Lörrach anzuschließen, sollte der S-Bahn-Halt zur Eröffnung noch nicht fertig sein. Damit jedoch dieser Fall nicht einritt ist es notwendig, dass der Kreistag in der Sitzung im März eine Grundsatzentscheidung trifft und diese nicht hinausschiebt. Hasenloch-Planung

Auch Stadtrat Thomas Denzer lobt die gute Planungsarbeit des Fachbereichs Stadtentwicklung und Stadtplanung. Brombachs Ortsvorteherin Silke Herzog fordert, dass die Stadt parallel zu den Planungen für ein Klinikum auch die Schaffung eines Verkehrskreisels am „Hasenloch“, dem Knotenpunkt B 317 / Zufahrt A 98, vorantreibt. Herzog betonte, dass Beschäftigte, Lieferanten und Besucher eines Zentralklinikums zusätzlichen Verkehr verursachen würden. Es müsse vermieden werden, dass dieser Verkehr durch Brombach fließe, weil der Knotenpunkt am „Hasenloch“ verstopft sei.

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