Lörrach S-Bahn statt Stadt-Trämli

Die Oberbadische
Laut IG Pro Schiene ist dem Wiesental „mit einer schnellen S-Bahn wesentlich besser gedient als mit einem Stadt-Trämli“ Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Reaktion auf Fraktionen: IG Pro Schiene Wiesental äußert sich zu Autoreisezug und Holzverladung

Lörrach. Die IG Pro Schiene Wiesental äußert sich zu den Stellungnahmen der Lörracher Gemeinderatsfraktionen von CDU und Freien Wählern, die weder für den Autoreisezug noch für die Holztransporten der Bahn eine Zukunft in Lörrach sehen.

Jost F. Noller, 2. Vorsitzender der IG Pro Schiene Wiesental, schreibt: „Offensichtlich haben Sie noch nicht zur Kenntnis genommen, dass Bahnverkehr umweltfreundlicher als Kraftfahrzeugverkehr ist. Darüber hinaus scheinen Sie der Auffassung zu sein, dass die 16000 mehr Holzlaster, die man dann für den Abtransport des Holzes pro Jahr bräuchte, keinerlei Lärm oder sonstige Belastung für die Anwohner mit sich brächten. Zudem hängen am Autoreisezug auch noch Arbeitsplätze.

Des Weiteren zaubern die beiden Gemeinderatsfraktionen dann wieder den alten Hut mit der Straßenbahnbetriebsordnung (BO Strab) für die S-Bahnstrecke vom Hauptbahnhof bis Stetten aus dem Hut. Dazu ist Folgendes zu sagen: Der Wechsel zur BO Strab würde unser attraktives S-Bahnsystem kaputtmachen. Die sprintschnellen Flirts der SBB (Höchstgeschwindigkeit bis 160 km/h) dürften dann nicht mehr eingesetzt werden und müssten durch langsamere Stadtbahnwagen (Höchstgeschwindigkeit 100 km/h) ersetzt werden.

Dies würde für den jetzigen Halbstundentakt auf der Wiesentalbahn das Aus bedeuten, weil die Fahrtzeiten nicht mehr eingehalten werden könnten. Dazu käme noch eine Geschwindigkeitsreduktion auf der Strecke vom Hauptbahnhof bis Stetten. Aber es gäbe noch einige zusätzliche Schwierigkeiten: Straßenbahnfahrzeuge dürfen nicht in ICE-Bahnhöfe einfahren. Das heißt, ein Lörracher Stadt-Trämli müsste in Riehen-Niederholz enden. Zwar gibt es Zweisystemfahrzeuge, aber sie sind extrem teuer, und die derzeit erhältlichen sind noch nicht dafür zugelassen. Dazu kommt, dass sie auf Schweizer Schienen unter keinen Umständen fahren dürften. Basel SBB wäre damit endgültig vom S-Bahn-Netz abgehängt.

Darüber hinaus würden Einstiegshöhe und Bahnsteiglänge auf der Wiesentalstrecke nicht mehr passen. Die Höhe der Bahnsteige entspricht exakt der Einstiegshöhe des Flirts von 55 cm über Schienenoberkante. Die Stadtbahnwagen haben andere Einstiegshöhen. Ferner entspricht die Länge der Bahnsteige von 150 Metern genau der Länge einer Doppeltraktion des Flirt. Das hieße dann unter Umständen, dass die Haltepunkte auf der gesamten Strecke umgebaut werden müssten, will man den jetzigen Komfort mit dem niveaugleichen Einstieg auch künftig beibehalten.

Schon fast wahnwitzig mutet der zusätzlich geäußerte Wunsch an, neben der Einführung der BO Strab auch noch einen zusätzlichen Haltepunkt Stetten-Grenze einzurichten. Schon jetzt ist unter den Bedingungen eines schnellen S-Bahnverkehrs mit den Flirts der Takt in den Hauptverkehrszeiten kaum mehr einzuhalten. Um bei Betrieb mit langsameren Stadtbahnwagen noch einen weiteren Halt einzufügen zu können, müsste man, um den Halbstundentakt zu erhalten, die gesamte Strecke doppelspurig ausbauen. Wenn die Fraktionen von CDU und Freien Wählern die DB dazu bringen können das zu tun, wäre das unter Umständen machbar. Wenn nicht - was wohl realistischer ist - ist dem Wiesental mit einer schnellen S-Bahn wesentlich besser gedient als mit einem Stadt-Trämli.“

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