Von Gottfried Driesch Lörrach/Kandern. Für die vielen Zuhörer des Sommerkonzerts des Oberrheinischen Sinfonieorchesters war es ein einziger Genuss. Am Wochenende spielte das Orchester am Samstag in der evangelischen Kirche Kandern und am Sonntag in der Kundenhalle der Hauptstelle der Sparkasse Lörrach. Auffallend viele junge Musiker saßen auf dem Konzertpodium. Die Streichergruppen sind inzwischen bestens besetzt, was zu einem fulminanten Klangerlebnis führt. Dirigent Stephan Malluschke hatte das Programm so gut ausgearbeitet, dass nicht die leiseste Unsicherheit zu vernehmen war. Dies liegt bestimmt daran, dass er seinen Musikern ein Gefühl der inneren Sicherheit vermittelt. Bereits die ersten Takte der Ouvertüre von Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Idomeneo“ setzten die künstlerischen Maßstäbe des Abends. Mit sattem Klang und hoher Präzision erfüllte die Musik den Raum. Jede Kleinigkeit hatte Malluschke mit dem Orchester herausgearbeitet. Eine lebendig Dynamik und ein hervorragendes Zusammenspiel kennzeichneten die Ouvertüre. Als Solistenkonzert stand das Klarinettenkonzert Nr. 2 Es-Dur, op. 74,von Carl Maria von Weber auf dem Programm. Das Konzert lotet den großen Tonumfang der Klarinette voll aus. Hervorragend spielte David Glenn dieses technisch wie künstlerisch sehr anspruchsvolle Werk. Bereits die ersten Töne des Soloparts überdecken den gesamten Tonbereich des Instruments. Sehr differenziert gestaltete Glenn seinen Part. Sehr gesanglich spielte er die Bögen. Das Orchester zeigte sich hier als aufmerksamer Begleiter und ließ dem Solisten den Raum für die Ausgestaltung. Ganz besonders kam dies beim langsamen Satz „Romanza: Andante“ zum Ausdruck. Hier war weniger Virtuosität als mehr Gefühl und Ausdruck gefragt. David Glenn ließ die Musik aufblühen und vorsichtig verklingen. Jubelnder Applaus war der verdiente Lohn für den Künstler und das Orchester. Die Sinfonie Nr. 6 C-Dur, D 589, von Franz Schubert bildete den Abschluss des Konzertprogramms. Geradezu bewundernswert ist die Energie und die Suche nach Perfektion von Schubert. Als der Komponist diese Sinfonie als 20-jähriger schrieb war nicht im Traum daran zu denken, dass diese Musik jemals erklingen würde. Um nicht zu verhungern hatte Schubert damals einen Job als Hilfslehrer angenommen. Und in der Tat wurde diese Sinfonie erst wenige Wochen nach Schuberts Tod in Wien erstmals offiziell Aufgeführt. Der erste Satz beginne leicht und lebenslustig. Im zweiten Satz überwiegen die träumerischen Klänge, zu denen besonders die bestens disponierten Holzbläser ihren Anteil hatten. Immer wieder wiederholt sich das Thema im dritten Satz und prägt sich den Zuhörern dadurch ein. Wie auf Zehenspitzen bewegt sich die Musik im vierten und letzten Satz. Die hohe musikalische, aber dennoch höchst lebendige Perfektion zieht sich über das gesamte Konzert. Der Applaus wollte nicht enden, so dass das Orchester als Zugabe die Ouvertüre zu dem einaktigen Singspiel „Der Schauspieldirektor“ von Mozart spielte, womit der Bogen zum Konzertbeginn geschlossen wurde. Besucht wurde das Konzert am Samstag in Kandern. Hausherr Pfarrer Matthias Weber freute sich über die voll besetzte Kirche. Selbst auf der umlaufenden Orgelempore saßen Zuhörer. So sollte die Kirche jeden Sonntag gefüllt sein, scherzte Weber.