Lörrach Schlussstrich  unter  Kontroverse

Die Oberbadische
Der neue Vorstand der „Aktion Chinderlache“: Erich Fischer (r.) und Günter Zisselsberger; es fehlt Heidemarie Wussler. Foto: Ade Foto: Die Oberbadische

Chinderlache: Kurs wird beibehalten / Fischer für Gottschalk

Von Peter Ade

Lörrach. Mit einem neuen Vorstand zieht die „Aktion Chinderlache“ den Schlussstrich unter eine kontrovers geführte Diskussion zur inhaltlichen Ausrichtung. Erich Fischer löst Joachim Gottschalk als Leiter des Kinderhilfswerkes ab.

Der Vereinskurs Grundsätzlich soll es keinen Kurswechsel bei dem im Jahr 2005 aus der Narrengilde hervorgegangenen Kinderhilfswerk geben. Es bleibt bei der „finanziellen, materiellen oder ideellen Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und Familien, die in eine Notsituation oder in finanziell schwer zu meisternde (Lebens)Lage geraten sind.“ Debatte um Rücklagen und Vergaberichtlinien In der außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde jedoch am Montag im Kolpingkeller Stetten auf Vorschlag von Obergildenmeister Jörg Roßkopf beschlossen, die Bildung hoher Rücklagen aus Spendengeldern in Zukunft zu vermeiden. Neu ist deshalb der Passus in den Vergaberichtlinien: „Sollte bei Vorlage des Jahresabschlusses die Höhe der noch nicht verwendeten Mittel aus dem Vorjahr die Summe von zehn Prozent überschreiten, muss mindestens dieser Differenzbetrag zur direkten oder indirekten finanziellen Unterstützung von Menschen (aller Generationen) verwendet werden.“

Und weiter: „Eine ideelle oder materielle Unterstützung von Menschen aller Generationen ist jederzeit möglich.“ Von finanzieller Hilfe für in Not geratene Senioren – zuletzt heftig diskutiert – war und ist nicht mehr ausdrücklich die Rede.

Der bisherige Vorstand – Joachim Gottschalk und Dieter Funk – wehrte sich vehement gegen die Ausweitung der Vergaberichtlinien. „Wir waren von Anfang an für Kinder da und werden dies auch bleiben“, erklärte Gottschalk in der ordentlichen Mitgliederversammlung im vergangenen Dezember.

Hingegen forderte Roßkopf eine Ausweitung. Die „Aktion Chinderlache“ dürfe keine Rücklagen horten, sondern müsse gespendetes Geld gezielt einsetzen. Daraufhin gaben Gottschalk und Funk zu verstehen, dass sie bei einer Neuausrichtung des Bestimmungszweckes nicht länger als Vorstand zur Verfügung stehen werden. Streitgespräch zwischen Roßkopf und Gottschalk In der jüngsten Mitgliederversammlung entlud sich zwischen Roßkopf und dem zu diesem Zeitpunkt noch amtierenden Vorstand ein heftiger Streit über die Ausgabe von Geldern seit Dezember 2015.

Roßkopf warf Gottschalk und Funk vor, die Kasse in wenigen Monaten „runtergeplündert“ zu haben. Er bezog sich unter anderem auf Spenden über jeweils rund 10 000 Euro für den Kindergarten St. Peter und den neuen SAK-Spielbus, die in dieser Höhe nicht nötig gewesen wären.

Gottschalk entgegnete, dass alle Ausgaben der vergangenen zehn Jahre von den Mitgliedern gebilligt worden seien. Die Vorwürfe seien „pure Unterstellung“. Man habe stets zum Wohl des Hilfswerks gehandelt.

20 Aktivmitglieder folgten Roßkopfs Empfehlung, den Vorstand nicht zu entlasten. Sechs enthielten sich. Kassenprüfer Hubert Knauber erklärte, rechnerisch stimme die Kasse. Sein Antrag auf Entlastung wurde gebilligt.

Gottschalk und Funk rechtfertigen Arbeitsweise In persönlichen Erklärungen rechtfertigten Gottschalk und Funk ihre Arbeitsweise und den Umgang mit Spenden. Man habe „viele erfolgreiche Jahre und eine interessante Arbeit“ hinter sich. Roßkopfs Misstrauen sei „äußerst fragwürdig, unbegründet und entbehrt jeder Grundlage“. Wahlen Unter Leitung von Hans-Peter Pichlhöfer wurden Erich Fischer zum neuen Vorsitzenden sowie Günter Zisselsberger und Heidemarie Wussler (in Abwesenheit) zu Stellvertretern gewählt. Alle bekamen in geheimer Abstimmung jeweils 29 Stimmen bei einer Enthaltung.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading