Lörrach „Schmerzhafte“ Prioritäten

Die Oberbadische
Die Villa Lioba (hinten) und das Haus Bonifatius werden saniert. Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Hauptausschuss: Nur erster Bauabschnitt für Villa Lioba und Bonifatius-Haus geplant

Das Haus Bonifatius wird brandschutzsicher gemacht, die Villa Lioba für eine Nutzung durch die Städtische Musikschule hergerichtet, und die Raumprobleme der Hebelschule werden dadurch geringer. Dennoch hat sich der Hauptausschuss am Donnerstag für eine Sparvariante ausgesprochen.

Lörrach. Nachdem im Ausschuss für Umwelt, Technik, Bildung und Soziales (AUT) angesichts der Haushaltssituation die Finanzierbarkeit des 2,42 Millionen Euro teuren Projekts grundsätzlich in Frage gestellt wurde (wir berichteten), schlug die Verwaltung nun vor, nur den ersten Bauabschnitt (Kosten 1,36 Millionen Euro) durchzuführen. Der zweite Abschnitt für weitere 1,06 Millionen Euro soll auf unbestimmte Zeit verschoben werden.

„Wir haben das Gebäude gekauft, entmietet, und jetzt steht es leer und wird nicht besser. Außerdem könnten wir dem Kindergarten, der Musikschule und der Hebelschule helfen“, fasste Oberbürgermeister Jörg Lutz die Argumente für die „Lösung mit Augenmaß“ zusammen.

Provisorische Fluchtwege

Annette Buchauer, Fachbereichsleiterin Grundstücks- und Gebäudemanagement, ergänzte: „Der Schlafraum des Kindergartens befindet sich derzeit auf der ehemaligen Bühne, die Fluchtwege sind sehr provisorisch, und wir haben Brandschutzauflagen, die umgesetzt werden müssen.“ Zusammen seien dafür 490 000 Euro fällig, die Ertüchtigung der sanierungsbedürftigen Villa für eine Nutzung durch die Musikschule schlage mit weiteren 870 000 Euro zu Buche.

Die Villa sei in erster Linie nicht für die Musikschule gekauft worden, sondern um die Raumnot der Hebelschule zu beseitigen, ergänzte Stadtkämmerer Peter Kleinmagd.

Im zweiten Bauabschnitt sollten im Obergeschoss des Bonifatius-Hauses der Veranstaltungssaal und zusätzliche Übungsräume für die Musikschule hergerichtet werden. Dieser Bereich sollte außerdem barrierefrei mit einem Aufzug erschlossen werden. „930 000 Euro für den ersten Bauabschnitt sind bereits im Haushalt drin, den zweiten Abschnitt sehe ich in diesem Jahrzehnt hingegen nicht und auch nicht darüber hinaus“, so Kleinmagd.

Diesen sparsameren Weg könne man „sicher mitgehen“, erklärte Ulrike Krämer (CDU). Gleichwohl wiederholte sie ihre Forderung nach einer Gesamtübersicht der anstehenden Projekte in den nächsten Jahren.

Das sei nun „eine ganz andere Hausnummer als ursprünglich“, bewertete Hubert Bernnat (SPD) die Kosten. Dennoch gab er im Hinblick auf anstehende Projekte zu bedenken: „Jede Investition, der wir jetzt zustimmen, schränkt unsere Handlungsfähigkeit in der Zukunft ein.“

Raumnot wird bleiben

Margarete Kurfeß (Grüne) sprach von einer „guten Lösung“, und auch Uwe Claassen (Freie Wähler) befand, dass die Planung nun auf ein Maß reduziert wurde, „dass wir akzeptieren können“.

Angesichts der mit hohen Kosten verbundenen Schulentwicklungsplanung und der Anschlussunterbringung von Flüchtlingen gehe es nicht darum, was „gut und sinnvoll“ sei, warnte Ulrich Lusche (CDU), sondern um eine „schmerzhafte Prioritätensetzung“. Beim Thema Sicherheit könne man nicht sparen, aber „die Raumnot wird an der ein oder anderen Stelle bestehen bleiben.“

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