Lörrach Schulentwicklung  ohne  Scheuklappen

Die Oberbadische

Bis zum Frühjahr 2016 werden Optionen für die kommunale Schullandschaft der Zukunft erarbeitet

Lörrach (bk). Wie sieht Lörrachs Schullandschaft der Zukunft aus? Diese Frage soll mit Hilfe der wissenschaftlich begleiteten kommunalen Schulentwicklungsplanung in den nächsten zwölf Monaten geklärt werden. Kürzlich fand die Auftaktveranstaltung mit Schulleitern, Elternvertretern und Verwaltungsmitarbeitern im Rathaus statt (wir berichteten).

Alles auf Anfang: Zuletzt hatten Einzelüberlegungen die Debatte um die Perspektiven der Lörracher Schullandschaft geprägt. Nun strebt die Stadt für den kommunalen Schulbetrieb ein Modell aus einem Guss an, das gleichwohl „flexibel und zukunftsfähig“ ist, so der Wunsch von Oberbürgermeister Jörg Lutz.

In Lörrach wird an 14 Schulen in städtischer Trägerschaft unterrichtet. In allen Schularten sind Entwicklungsprozesse im Gang: Veränderte pädagogische Konzepte und der Ausbau von Ganztagsschulen stellen neue Anforderungen an Schulleitungen, Lehrkräfte, Schüler und Eltern und nicht zuletzt an die Gestaltung von Schulgebäuden im Sinne von Schule als Lebensraum.

Um dieses Feld fundiert be-arbeiten zu können, hat sich der Gemeinderat dazu entschlossen, in einen extern be-gleiteten Schulentwicklungsprozess einzusteigen. Gemeinsam mit Thorsten Bohl von der Universität Tübingen und Christoph Huber vom Argo-Institut soll bis zum Frühjahr 2016 auf der Basis von Daten und unter Beteiligung aller Bildungsakteure in Lörrach ein tragfähiges Konzept erarbeitet werden.

Der Ansatz umfasst zwei Stränge: die wissenschaftliche Begleitung (Bohl und Larissa Sust) sowie prozessbezogene Moderation und Beratung (Huber). Beide Stränge ergänzen sich, so dass ganzheitliche Perspektiven geschaffen werden.

Geklärt werden sollen vielfältige Fragestellungen: Wie stellt sich die derzeitige Schullandschaft dar? Welche Faktoren beeinflussen die Entwicklung? Wie stellen sich Situation und Perspektiven aus Sicht der Akteure dar? Wie könnte die zukünftige Schullandschaft aussehen? Aus diesen werden mit den Beiträgen aller am Prozess Beteiligten Szenarien entwickelt, die letztlich dem Gemeinderat zur Entscheidung vorgelegt werden.

Bohl und Huber ermutigten die Vertreter der Schulen, sich unbefangen und ohne Vorbehalte in die Diskussion einzubringen, sei es bei Interviews oder bei Workshops. Schon einige Tage zuvor hatte Jörg Lutz darum gebeten, „die Interessen einzelner Schulen, Stadt- und Ortsteile zunächst zur Seite zu stellen.“

Ein Unsicherheitsfaktor bleibt freilich die Schulpolitik des Landes. Zuletzt hatte Lutz bereits betont, der gesamte Prozess wäre einfacher, wenn „die zweite Säule“ neben den Gymnasien klarer geregelt wäre. Denn: Noch ist nicht abschließend ersichtlich, wie sich Gemeinschaftsschule, Realschule und Werkrealschule entwickeln und zueinander stehen werden.

Der anstehende Dialog mag ergebnissoffen geführt werden, jedoch sei absehbar „dass Raumbedarf besteht“, so Lutz. Mit Blick auf Schülerzahlen, Ganztagsschulentwicklung und Inklusion würden aus dem Prozess aller Voraussicht nach „bauliche Anforderungen erwachsen. Und das wird richtig Geld kosten. Wir werden investieren müssen.“

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