Lörrach Schwierig und teuer

Die Oberbadische
Foto: Kristoff Meller      Foto: Die Oberbadische

Migration: Stadt muss in diesem Jahr 480 Flüchtlinge mit Wohnraum versorgen und sozial betreuen

Nach der Unterbringung zahlreicher Flüchtlinge in Gemeinschaftsunterkünften, steht die Stadt Lörrach jetzt vor einer weiteren großen Aufgabe. Sie muss in diesem Jahr 480 Flüchtlinge mit Wohnungen versorgen. Die Anschlussunterbringung wird zudem teuer für die Stadt: mindestens 500 000 Euro im Jahr 2017.

Lörrach. Der große Zustrom an Flüchtlingen ist inzwischen verebbt. Bis Anfang März wurden der Stadt 72 neue Flüchtlinge vom Land zugewiesen. Die Erstunterbringung ist also nicht mehr das große Thema, sondern die sogenannte Anschlussunterbringung in Wohnungen – angesichts des ohnehin angespannten Lörracher Wohnungsmarktes eine enorme Herausforderung. Ein Konzept, wie diese Aufgabe erfüllt werden soll, wird die Stadtverwaltung dem Ausschuss für Umwelt, Technik, Bildung und Soziales (AUT) in dessen morgiger Sitzung vorlegen.

Insgesamt handelt es sich um 480 Personen, die mit Wohnraum versorgt werden müssen. Diese Zahl wird sich durch die Familienzusammenführung von Flüchtlingen weiter erhöhen. Genaue Zahlen liegen hier nicht vor, was die Planungen weiter erschwert.

Vom Landkreis will die Stadt Gebäude an der Gretherstraße und an der Feldbergstraße anmieten, die bisher als Sammelunterkünfte dienten. Teilweise gibt es bereits Mietverträge. Hier können insgesamt 185 Personen untergebracht werden.

Das aber reicht noch nicht. Es müssen zusätzliche Wohneinheiten, sogenannte Wohncontainer, errichtet werden. Das Architekturbüro Kromer-Piek hat im Auftrag der Stadt Grundstücke dafür überprüft.

Das Füssler-Areal am Rande des Grüttparks (schräg gegenüber der Villa Feer) wird als günstig für die Errichtung von Raummodulen erachtet. Die Erschließung (Gas, Wasser, Abwasser, Strom) ist bereits vorhanden. Das Grundstück ist zwar nicht zentrumsnah, befindet sich aber unmittelbar an der S-Bahn-Haltestelle Haagen/Messe. Die Kosten für diese Baumaßnahme müssen noch ermittelt werden.

Auch an der Hornbergstraße in Haagen ist die Errichtung von Raummodulen auf zwei zusammenhängenden langen und schmalen Grundstücken möglich. Bereits Anfang 2018 können hier 50 Personen einziehen.

Die für die Anschlussunterbringung vorgesehenen Objekte müssen durch Hausmeister betreut werden. Die Stadt geht davon aus, dass sie dafür 1,5 Hausmeisterstellen schaffen muss. Möglichst schnell soll ein Hausmeister in Vollzeit für die Gebäude an Grether- und Feldbergstraße eingestellt werden, da hier bereits ab April mit der Anschlussunterbringung begonnen wird.

Die Stadt geht davon aus, dass die Flüchtlinge ihren Alltag noch nicht eigenständig regeln können und hält eine soziale Betreuung für „unbedingt erforderlich“. Um die Sozialbetreuung auch künftig zu gewährleisten, wurden die Wohlfahrtsverbände um Angebote ersucht.

Ziel der Stadt ist es, eine möglichst positive Integration der Flüchtlinge in die Stadtgesellschaft zu erreichen. Dafür gibt es verschiedene Ideen. Dazu gehören „Stadtteileltern“ und „Integrationslotsen“. Außerdem ist in Lörrach ein Willkommen-Zentrum geplant mit dem Ziel, Angebote für Migranten zu bündeln und eine zentrale Anlaufstelle für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Zielgruppe zu schaffen. Aus dem Willkommen-Zentrum könnte in einem zweiten Schritt ein Interkulturelles Zentrum entwickelt werden.

Geprüft wird außerdem die Möglichkeit eines gemeinsamen Wohnkomplexes für Studenten und Flüchtlinge zu errichten – mit gemeinsamen Sozialräumen und sozialen Angeboten.

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