38 Spielplätze, 15 Spielflächen auf Schulhöfen, neun Bolzplätze und sechs weitere Anlagen wie die Skateranlage oder die Finnenbahn: Lörrachs Freizeitflächen betragen rund 55 000 Quadratmeter, die in einwandfreiem Zustand sein müssen, um die Sicherheit der  Benutzer zu garantieren – keine leichte Aufgabe für die Stadt.

Von Kristoff Meller

Lörrach. „Den meisten Bürgern ist gar nicht bewusst, wie viele Spielplätze es im Stadtgebiet gibt“, sagte Bürgermeister Michael Wilke gestern bei einer Besichtigung des Spielplatzes bei der Kirche St. Peter im Grütt. Die Unterhaltung stelle „eine große Herausforderung hinsichtlich der Sicherheit dar“. Der Werkhof beschäftigt dafür extra  zwei Spielplatzkontrolleure, deren Hauptaufgabe darin besteht, alle Plätze wöchentlich einer Sichtkontrolle zu unterziehen und kleinere Mängel sofort zu beseitigen.

Andreas Mindt und sein Kollege Rene Mendel müssen sich dabei an die „DIN EN 1176“ – die Europäische Norm für Spielplatzgeräte und Spielplatzböden – halten. Selbst für die Kieselsteine unter den Geräten gibt es Normen. „Mit der Zeit kennt man jede Schraube und jeden Nagel“, sagt Mindt mit einem Lächeln. 

Zusätzlich ist jedes Jahr eine Inspektion durch einen externen Gutachter, beispielsweise vom TÜV, vorgeschrieben. Unfälle durch Sicherheitsmängel hat es laut Mindt in den 23 Jahren, in denen  er als Spielplatzkontrolleur  tätig ist, aber noch nie gegeben. „Sie machen einen tollen Job und sorgen dafür, dass ich  ruhig schlafen kann“, lobt dementsprechend Frank Sütterlin, Technischer Leiter des Werkhofs.

Ein gewisses Risiko besteht bei der Nutzung der Spielgeräte jedoch immer. Schließlich sollen sie Koordination und Fähigkeiten der Kinder trainieren. Unfälle und Verletztungen bleiben da nicht aus. Darum sollten Kinder auch nicht alleine auf den Spielplatz: „Zuerst sind immer die Eltern verantwortlich und haben die Aufsichtspflicht. Wir haften nur für die Anlage nicht für die Nutzung“, erklärte der Bürgermeister.

Die Stadt investiert laut Wilke jedes Jahr rund 200 000 Euro allein in den Unterhalt. Und neue Spielplätze sind nicht günstig: Für die Anlage an der Hammerstraße, die durch eine Bürgerbeteiligung begleitet wurde, hat die Stadt rund 400 000 Euro ausgegeben.

Einmal im Quartal ist der Werkhof auf allen Anlagen für  Reparaturen unterwegs. Um die Routinekontrollen effizienter durchzuführen, prüfe der Fachbereich Grundstücks- und Gebäudemanagement derzeit in Zusammenarbeit mit dem Werkhof eine Software, mit der die Dokumentation der Mängelerfassung und Beseitigung vereinfacht werden könne. Sie soll im September eingeführt werden.

Wer als Nutzer einen Mangel feststellt oder sich über Scherben und Vandalismus ärgert, sollte zum Telefonhörer greifen. Am „Scherbentelefon“ (Tel. 07621/ 415 400), das eigentlich für verschmutzte Radwege gedacht ist, können  auch solche Vorfälle gemeldet werden. „Wir sind dankbar für jeden Hinweis, da wir nicht überall sein können“, erklärt Annette Buchauer, Fachbereichsleiterin Grundstücks- und Gebäudemanagement.

Neue Spielgeräte im Rosenfelspark  bis Ende des Jahres

Mit kleineren Reparaturen  war  die große Spielkombination im Rosenfelspark hingegen nicht mehr zu retten. Nach 23 Jahren wurde sie kürzlich abgebaut (wir berichteten) und soll laut Buchauer bis spätestens Ende des Jahres ersetzt werden, damit die viel genutzte Spielfläche wieder zur Verfügung steht.

Doch nicht alle Plätze werden so gut angenommen.  Zumal Nachfrage und Trend laut Wilke immer mehr in Richtung „Spiel-, Sport- und Bewegungsflächen“ gehen, die auch für ältere Jugendliche und junge Erwachsene attraktiv seien. Es brauche darum „Kombilösungen“ wie an der Hammerstraße, während kleine Spielplätze  wie beim  Werkhof an der Teichstraße mittelfristig ausgedient haben. „Da müssen wir nachziehen und das wollen wir nächstes Jahr  angehen“, erklärt Wilke. Eine Landschaftsplanerin wurde für diesen Bereich bereits vor drei Jahren eingestellt.

Das nächste Großprojekt ist der Spielplatz „Grünes Tal“ im  Neubaugebiet Belist, der Ende 2018 entstehen soll. „Er wird ganz anders werden als die Anlage an der Hammerstraße, die komplett durchgeplant ist“, sagt Wilke. In Haagen stehe „der Übergang von der Natur zum Spiel“ im Mittelpunkt. Sicherheit wird aber auch dort groß geschrieben – für die Spielplatzkontrolleure bedeutet das einen Haltepunkt mehr auf der wöchentlichen Kontrollrunde.