Lörrach Sie prägte das „Pape“

Die Oberbadische
Margot Hengherr wird heute 90 Jahre alt. Foto: Nele Höfler Foto: Die Oberbadische

Jubilarin : Margot Hengherr feiert heute ihren 90. Geburtstag

Die ehemalige Besitzerin des Café Pape Margot Hengherr lebt seit 48 Jahren in Lörrach und feiert heute ihren 90. Geburtstag.

Lörrach (nel). Als jüngste von vier Geschwistern, wuchs Margot Hengherr in Lörrachs heutiger Partnerstadt Meerane in Sachsen auf. Nach der Schule träumte sie vom Erlernen eines Kaufmannberufs. Da ihren Eltern für diese Ausbildung allerdings das Geld fehlte, begann sie stattdessen im Kleiderstoffhandel als Hilfskraft zu arbeiten. „Zum Glück erkannte mein Chef schnell, dass in mir weit mehr Potenzial steckte. Bald schon arbeitete ich im Büro des Betriebs und wurde mit Fortbildungen gefördert“, berichtet Hengherr stolz. Als sie 1944 am Reichsberufswettkampf teilnahm, wurde Hengherr nicht nur Ortsbeste sondern belegte auch den ersten Rang im Kreis.

Als sich die Textilfirma, für die Hengherr und ihre Schwester tätig waren, ein neues Standbein im Süden von Deutschland schaffen wollte, kam die Jubilarin mit ihrer Schwester nach Lörrach.

Im Gegensatz zu ihrem Unternehmen, fasste Hengherr in der neuen Stadt schnell Fuß. Zehn Tage nach ihrer Ankunft lernte sie im Gasthaus „Kranz“ ihren späteren Ehemann Heinrich Hengherr kennen, der zu dieser Zeit eine Lehre zum Patissier machte. 1954 heiraten die beiden und bekamen im folgenden Jahr ihren ersten Sohn.

Schon lange verfolgte Hengherr den Traum der Selbstständigkeit, und nach der Geburt des zweiten Sohnes eröffnete das Ehepaar 1958 sein erstes eigenes Café. Im ersten Geschäftsjahr des Café Stelzenmüller vergrößerte sich die Familie Hengherr erneut, diesmal mit einer Tochter.

1971 übernahmen die Hengherrs als Pächter das Café Pape: „Meine Aufgaben waren vielseitig. Ich war für die Buchhaltung, das Kochen von Kleingerichten, den Verkauf, das Dekorieren der Schaufenster und vieles mehr verantwortlich. Meine Arbeit hat mir immer Spaß gemacht, und mein Mann und ich hatten eine tolle Arbeitsteilung“, erzählt Hengherr.

Damals arbeiteten beide, trotz der drei Kinder, sieben Tage die Woche und standen oft bis nachts im Café. Nach 40 arbeitsintensiven Jahren setzte sich das Ehepaar 1971 zur Ruhe. „Für Freizeit hatte ich neben Geschäft und Kindern wenig Zeit“, sagt Hengherr. Gerne erinnere sie sich jedoch an die Reisen, die sie mit ihrem Mann unternommen habe. Mit dem Fahrrad waren sie häufiger in Europa unterwegs. Nachdem ihr Mann im hohen Alter einen Schlaganfall erlitt, pflegte Margot Hengherr ihn bis zu seinem Tod am Neujahrstag 2010.

Insgesamt ist Hengherr aber zufrieden: „Trotz der vielen Arbeit stand für mich die Familie immer an erster Stelle. Heute bin ich unfassbar glücklich und stolz über den engen Kontakt zu meinen drei Kindern, fünf Enkeln und einem Urenkel. Sie machen mich zu einer reichen Frau.“

Die Redaktion schließt sich allen Gratulanten herzlich an.

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