Lörrach Sieben Meter Stoff für Rock

Die Oberbadische

Kabinettausstellung im Lörracher Dreiländermuseum widmet sich Markgräfler Tracht

Von Alexander Anlicker

Lörrach. Unterrock, ein Rock mit Leibchen und darüber ein Fürtuech (Schürze) dazu eine Bluse mit Spitzen an den Ärmeln, ein seidenes Halstuch und die typische „Hörnerkappe“ mit der großen Schleife. Es mag die Frauen einige Mühe gekostet haben, die Markgräfler Tracht vor dem sonntäglichen Kirchgang anzulegen, trotzdem war diese bis Anfang des 20. Jahrhunderts noch weit verbreitet.

„300 Jahre Markgräfler Tracht“ ist der Titel der sehenswerten kleinen Ausstellung, die am Mittwochabend im Lörracher Dreiländermuseum eröffnet wurde. Museumsleiter Markus Moehring hieß zahlreiche Gäste im Hebelsaal des Museums willkommen, insbesondere Paula Röttele, welche die Trachten aus ihrem Fundus für die Ausstellung zur Verfügung gestellt hat. „Schon seit Jahren waren wir im Gespräch darüber, die Markgräfler Tracht einmal in einer eigenen Ausstellung zum Thema zu machen. Jetzt ist es soweit“, freute sich Moehring. Er wies darauf hin, dass Röttele seit Jahrzehnten aktiv ist, um sich für die Markgräfler Tracht einzusetzen und diese auch immer wieder bei wichtigen Anlässen trägt. Neben den Trachten, die Röttele als Leihgabe zur Verfügung gestellt hat, seien auch einige der rund 500 Objekte aus der Sammlung des Dreiländermuseums zu sehen, erklärte Moehring und verwies auf die ausgestellten Fotografien und Gemälde von Lörrachern in Tracht, wie beispielsweise das Foto von Johanna Pflüger aus dem Jahr 1866, der Ehefrau des Hirschenwirten, 1848er Revolutionärs und Abgeordneten Markus Pflüger, oder die Ölgemälde der Ehepaare Friedlin (von Erich Emerich aus dem Jahr 1928) und Schöpflin (von Adolf Riedlin).

In einem halbstündigen Vortrag ließ Paula Röttele, die Gründerin und langjährige Vorsitzende der Markgräfler Trachtengruppe Weil am Rhein, die Geschichte der Markgräfler Tracht im ICE-Tempo Revue passieren. Seit Markgraf Karl II. um 1556 die evangelische Religion in seinem Herrschaftsgebiet verfügte, war es Sitte ab der Konfirmation die Markgräfler Tracht zu tragen, erklärte Röttele. Sie erläuterte die Entwicklung von der alten Markgräfler Tracht, wie sie noch Anfang des 18. Jahrhunderts getragen wurde, bis hin zur Gegenwart und damit auch den Wandel von der Dotschkappe mit einem Samtband und einem kleinen Schlupf hin zur typischen Hörnerkappe mit der großen Schleife. Ein besonderes Glanzlicht der Ausstellung ist dann auch eine Alttracht die 1995 bei der Familie Krafft in Auggen wiederentdeckt wurde. Stattliche sieben Meter Stoff wurden für den Zwickelrock benötigt, so dass der Markgraf Karl-Friedrich diese Tracht abschaffen ließ und sich die heutige Form der Tracht entwickelte.

Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung von Heidi Engler Ludin. u Die Ausstellung „300 Jahre Markgräfler Tracht“ ist bis einschließlich 11. Mai im Dreiländermuseum zu sehen. Öffnungszeiten sind Mittwoch bis Samstag von 14 bis 17 Uhr sowie Sonntags von 11 bis 17 Uhr.

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