Für den Rockchor Ötlingen wurde das erste offizielle Konzert in Lörrach ein Volltreffer. Bunt gemischt und klanglich vielseitig überzeugte die gut 40-köpfige Formation am Samstag in der voll besetzten Stadtkirche.

Von Ursula König
Lörrach. Es war eine in sich stimmige Inszenierung bekannter Rock- und Popsongs aus fünf Jahrzehnten, einer charmant unterhaltsamen Moderation mit Beate Schiller und einer Leidenschaft für die Musik, die leicht wie ein Funke auf die Zuhörer übersprang. „Rockchor meets Lörrach“ (Rockchor trifft Lörrach) lässt sich durchaus als ein erster kultureller Beitrag im Rahmen der geplanten Aktivitäten verstehen, die Lörrach und Weil am Rhein zukünftig stärker verbinden.

Unter der Leitung von Johannes Henning entstand ein buntes Programm, das die Sänger mitlebten. Und so war der kleine Exkurs über die Vorteile des Singens mehr als nur eine theoretische Einführung: Dass „Singen Stresshormone abbaut, glücklich macht und die Gemeinschaft fördert“, konnte hautnah miterlebt werden.

Frisch wirken die gelben Farbtupfer, die als Accessoires die Sänger schmücken. In zwei Reihen aufgeteilt, inszenieren sie mit einer gewissen Feierlichkeit ihren Einzug auf die Bühne und lassen eine heiße Sommernacht, „Hot summer night“ (Meat Loaf) Revue passieren. „Lebe dein Leben“; diese Essenz des Stückes „Unwritten“ gehört zu den tiefgründigeren Songs ebenso wie die Erinnerung an Amy Winehouse, „Rehab“.

Virtuoses Orgelspiel im Duett mit Querflötistin

Nach diesem ersten Block überraschte Henning mit einer Erweiterung der ihm zugedachten Eigenschaften „Humor, Geduld und Engagement“. Als virtuoser Orgelspiel im Duett mit der Querflötistin Birgit Lehmann zeigte sich die rein instrumentale Fassung der Filmmusik zu Forrest Gump und „Viva la Vida“ als wahre Bereicherung.

Van Halen, U2 und Bon Jovi durften in diesem Programm nicht fehlen; eben sowenig die Geburtshelfer des sogenannten „Glamrocks“, T.Rex, mit „Hot love“. Was tatsächlich eine große Herausforderung gewesen sein dürfte, waren die Songs der Gruppe „Queen“, die doch einige Ansprüche an eine multiple Stimmenführung voraussetzen. Das kleine Kunstwerk gelang mit den – stimmlich recht anspruchsvollen – Stücken „Somebody to love“ und „We are the champions“, die fließend aufeinander abgestimmt waren. Ein großer Dank des Chores ging deshalb auch an Helmut Ritter, zuständig für die Arrangements.

Den größten Spaß hatten die Zuhörer allerdings wohl als Sänger: Hennings „Chorprobe“ mit „Eight days a week“ von den Beatles setzte stark auf ein Gemeinschaftsgefühl, das alle Alterlassen mühelos miteinander verband. „Für den Applaus leben wir“ hatte die Vorsitzende Ute Korom im Vorfeld angemerkt. Und der war so begeistert, dass zukünftigen Lörracher Auftritten des Ötlinger Rockchors wohl nichts mehr im Wege stehen dürfte.