Von Kristoff Meller
Lörrach. Kreativ, sportlich und qualitativ hochwertig sollen  Betreuungsangebote für Kinder sein – auch in der Ferienzeit. Die Stadt Lörrach und diverse Einrichtungen müssen dabei auf die seit Jahren steigende Nachfrage von Eltern   reagieren: Seit 2003 hat sich die Zahl der Plätze der Ferienangebote mehr als verdoppelt.

Viele Eltern hätten „nicht die Möglichkeit“, ihre Sprösslinge in allen Ferien durchgängig selbst oder innerhalb der Familie betreuen zu lassen, erklärte Oberbürgermeister Jörg Lutz am Freitag bei einem Ortstermin in der Dieter Kaltenbach-Stiftung. „Wenn die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht nur eine Floskel sein soll, brauchen wir solche Angebote.“ Eine hochwertige und verlässliche Kinderbetreuung in den Schulferien sei  auch ein „Standortvorteil“.

Die Träger der Kinder- und Jugendarbeit sowie andere Anbieter wie die Kindersportschule, das Kinderland oder  der Werkraum Schöpflin haben die Ferienangebote mit Unterstützung der Stadt in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. Mit derzeit rund 3200 Betreuungsplätzen pro Jahr hat  sich die Zahl seit 2003 laut Jugendreferent Stefan Dieterle „mehr als verdoppelt“.  Dies zeige, welche „Dynamik“ das Thema unter anderem durch den „Druck der Eltern“ bekommen habe. Die Stadt sei froh, „dass die Einrichtungen von sich aus begonnen haben, die Angebote auszubauen und eine „unglaubliche Vielfalt geschaffen haben“, so Dieterle. „Es gibt wenige Städte, die  über Angebote in dieser Quantität verfügen“, bestätigte Joachim Sproß, Leiter des Fachbereichs Jugend, Schule und Sport. Gleichzeitig unterstützt die Verwaltung die Ferienangebote jährlich mit 26 000 Euro.

Die Steigerung der vergangenen Jahre sei aber nicht nur quantitativ, sondern vor allem mit Blick auf Differenzierung der Angebote erfolgt. So existieren sozialpädagogische, künstlerische und kunsthandwerkliche Programme neben bewegungsorientierten, sportlichen, natur- oder auch quartiersorientierten Angeboten für Kinder von vier Jahren bis ins Jugendalter. Im Mittelpunkt stehen dabei die Sechs- bis Zwölfjährigen, deren Zahl in Lörrach derzeit 2972 beträgt. Einen „wertvollen Beitrag“ leisten laut Jörg Lutz auch die  Vereine, Kirchen und Verbände durch  rund 20 Kinder- und Jugendfreizeiten für insgesamt 700 Teilnehmer.

Handyfreie Zone

Neben dem Sozialen Arbeitskreis (SAK), der bereits vor 40 Jahren mit dem Spielbus erstmals ein Ferienprogramm anbot, ist auch die Dieter Kaltenbach-Stiftung  bereits seit Jahrzehnten  in der Kinder- und Jugendbetreuung aktiv. Ein Schwerpunkt auf dem weitläufigen Gelände in Stetten  liegt dabei auf dem handwerklichen Tun und der Auseinandersetzung mit einem Werkstück oder Material.</p><p>Das offene Angebot in den Ferien ist laut Alexander Keil, Leiter des Ferienangebots, tageweise  buchbar und ohne Voranmeldung flexibel nutzbar. Es steht Eltern und Kindern von 7.30 bis 17 Uhr zur Verfügung – inklusive Mittagessen für neun Euro pro Tag. Parallel werden spezielle VHS-Kurse (mit Anmeldung) in Kleingruppen zu Themen wie Töpfern, Linoldruck oder eine Nähwerkstatt angeboten.

Bei durchschnittlich 120 Kindern pro Tag im offenen Angebot wird laut Keil auch die „Persönlichkeitsbildung“ der Teilnehmer – beispielsweise Kommunikation und Konfliktfähigkeit – gefördert.  „Die Benutzung von digitalen Geräten ist bei uns hingegen verboten, damit sich die Kinder auf die Themen einlassen können“, erklärte Beatrice Kaltenbach-Holzmann. Natürlich dürften aber die Eltern angerufen werden, um das Abholen zu organisieren.

Siehe auch Lörracher Aspekte