Lörrach Spielwitz und leidenschaftliche Hingabe

Die Oberbadische
Charles-Antoine Duflot und Martin Klett gaben ein Konzert im Burghof. Foto: Walter Bronner Foto: Die Oberbadische

Matineekonzert: Charles-Antoine Duflot und Martin Klett spielen in der Reihe „Junges Podium“

Lörrach. Das letzte Abschlusskonzert der aktuellen Reihe „Junges Podium“ im Burghof bestritt am Sonntag das Violoncello-Klavier-Duo Charles-Antoine Duflot und Martin Klett. Mithin zwei Interpreten, die den Durchbruch zur internationalen Musikszene bereits geschafft haben und durch viele gemeinsame Auftritte zu echter künstlerischer Partnerschaft gelangt sind.

Diese überzeugende Einigkeit war in jedem Ton dieses spannenden Vormittagskonzerts spürbar, wobei außer der untadeligen spieltechnischen Souveränität beider Interpreten deren leidenschaftliche Hingabe und – wo gefordert – neckischer Spielwitz den Vortrag bestimmten.

Das alles war schon gegenwärtig in den eingangs dargebotenen „fünf Stücken im Volkston“ (op. 102) von Robert Schumann, deren zwischen Empfindungstiefe und emotionaler Gebrochenheit angesiedeltes Ausdrucksspektrum von den Konzertgebern äußerst klangschön und mit hörbarer Freude am spontanen Zugriff realisiert wurde. Überzeugend widerlegte das Duo gleich danach die landläufige Ansicht, dass Beethovens Cellosonaten undankbar und – was sicher zutrifft – schwierig seien.

Die hier aufgeführte vierte in C-Dur (op.102,1) erstand in einer formklaren, lebendigen und musikantisch inspirierten Darstellung mit berückend schönem „romantischem“ Affetuoso in den innigen Andante- und Adagioteilen und robuster, gleichwohl klangsinnlicher Ausdeutung der kräftig angepackten beiden Allegro-Vivace-Sätze.

Erstrangiges zu bieten hatten Charles-Antoine Duflot und Martin Klett auch nach der Pause mit Claude Debussys Sonate d-Moll, deren „klassische“ Proportionen das Duo klanglich sehr subtil und durchgängig untermalt von einem melancholischen Grundton zelebrierte. Der vom Tasteninstrument nobel grundierte Prologue des Cellisten auf seinem herrlichen, 150 Jahre alten Vuillaume-Instrument, das reizvolle, von neckischen Pikanterien durchpulste Wechselspiel von Pizzicato- und Bogentechnik der aparten Serenade und das folkloristisch gefärbte Finale erstanden hier in mustergültiger Perfektion.

Der abschließenden Sonate d-Moll (H. 125) von Frank Bridge stellte Klett die Bemerkung voran, dass der auf den britischen Inseln geschätzte Tonschöpfer endlich auch den „Festländern“ eine Entdeckung wert sein möge. In der Tat erwiesen sich die klangliche Tiefe und melodische Opulenz des in der Spätromantik wurzelnden und klassisch strukturierten Stücks als fesselndes Hörerlebnis. Und wenn es noch eines weiteren Beweises für den musikalischen Rang dieses bedeutenden Bratschisten sowie Lehrer und Freund von Benjamin Britten bedurft hätte, wäre er mit der liebenswürdigen, dem Vorbild Mendelssohn adäquaten Miniatur „Song of Spring“ als Zugabe erbracht worden.

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