FlüchtlingshilfeFV Lörrach-Brombach plant für kommendes Jahr vierte Mannschaft
Lörrach-Brombach (mb). Im Hintergrund bereiten sich auf dem Kunstrasenplatz im Grüttpark gerade einige Afrikaner aus der Gemeinschaftsunterkunft Gretherstraße für das sonntägliche Fußballtraining vor, als Bernd Schleith, Vizepräsident des FV Lörrach-Brombach (FVLB) am Spielfeldrand mit freudiger Mine eine kleine Spendenübergabe in die Wege leitet.
Eingepackt in einem kleinem Couvert wechselt sodann eine dreistellige Summe den Besitzer. Die entspringt dem Erlös eines sozialen Projekts der Fachhochschule Nordwestschweiz. Dabei hatten Studenten zusammen mit Bewohnern der Flüchtlingsunterkunft traditionelle westafrikanische Snacks zubereitet, die beim Heimspiel des FVLB vor zwei Wochen zum Verkauf standen und reißenden Absatz fanden.
Zur Freude der Spieler wurde der eingenommene Betrag vom FVLB mir einer Spende in gleicher Höhe verdoppelt, sodass auch Trainer Matthias Forster gleich zweifachen Grund zur Freude hatte. „Das können wir wirklich sehr gut gebrauchen“, bedankte er sich. „Wir haben ja noch große Ziele vor uns.“
Matthias Forster ist nicht nur Trainer der FVLB-Flüchtlingsmannschaft, sondern auch Initiator und Vorsitzender der Lörracher Abteilung von „Refugees Welcome“. Er war es auch, der mit seinem ehrgeizigen Wunsch mit einer eigenen Flüchtlingsmannschaft in der Kreisliga zu spielen an den FVLB herantrat.
Und der Lörracher Fußballklub erwies sich als zuverlässiger Partner. Ohne zu zögern, unterstützte der FVLB die Idee mit Trainingsmöglichkeiten und Materialspenden.
„Wir wollen mit unserer Unterstützung ein starkes Signal senden“, erklärt Bernd Schleith. „Mit über 1000 Mitgliedern bewegen wir uns zwar an der Kapazitätsgrenze unserer logistischen Möglichkeiten“, aber dennoch sei der Verein sich sicher, ein solches Projekt stemmen zu können.
Für die Idee, Spieler der Flüchtlingsunterkunft unter dem Dach des FVLB in der Kreisliga anzumelden, ist man offen im Grütt.
„Wenn sich das bisherige Trainingsprogramm weiterhin so gut entwickelt, ist es durchaus möglich, dass wir nächstes Jahr ein Flüchtlingsteam einführen, das als offizielle vierte Mannschaft bei uns am Spielbetrieb teilnimmt“, stellt Schleith in Aussicht. Dies könne jedoch frühestens für die Saison 2016/2017 passieren.
FVLB-Projektbetreuer Kevin Tröndlin, selbst aktiver Spieler, sieht diesen Schritt als Integrationshilfe: „Langfristig gesehen kann eine vierte Mannschaft dazu dienen, talentierte Spieler je nach Leistungspotenzial in die höheren Mannschaften einzugliedern.“ Das sei ein Gewinn für alle.
