Die Ausgangslage
Nachdem die ursprüngliche Planung für eine Unterkunft in Brombach verworfen werden musste, sei die Stadt „nochmal komplett neu gestartet“, sagte Bürgermeister Michael Wilke beim Mediengespräch unmittelbar vor der Sondersitzung.
Das Vorgehen der Stadt
Die Kommune habe in den vergangenen Monaten zahlreiche potenzielle Standorte in jedem Stadt- und Ortsteil von Lörrach untersucht, die für den Bau der zweiten Gemeinschaftsunterkunft geeignet schienen. In der ersten Unterkunft, einem Gebäude der Wohnbau Lörrach, sind bislang 32 Asylbewerber eingezogen. „Und zwar problemlos“, wie Lutz betont.
Das Anwesen in der Gretherstraße bietet Platz für 100 Menschen. Wie berichtet, hat sich die Stadt nicht zuletzt auf Grund der in Lörrach herrschenden Wohnungsknappheit für die Aufnahme der Asylbewerber in einer Gemeinschaftsunterkunft ausgesprochen und damit gegen eine „kommunale Anschlussunterbringung“, so Lutz, bei der die Menschen nach spätestens 24 Monaten in einem Flüchtlingsheim von den Kommunen mit Wohnraum versorgt werden. Im Landkreis werden monatlich zwischen 60 und 90 Menschen untergebracht.
Drei Standorte zur Auswahl
Von anfangs 30 Standorten wurden 18 Grundstücke einer genaueren Prüfung unterzogen. Bei dieser waren Kriterien wie Größe, Anzahl möglicher Vollgeschosse, Infrastruktur, Nähe zur vorhandenen Wohnbebauung, Zuschnitt des Geländes, Anbindung an den ÖPNV und die Verfügbarkeit maßgeblich. Das Ergebnis waren drei mögliche Standorte einer Gemeinschaftsunterkunft für 200 Personen in Haagen, Stetten (Tulla Straße-Süd, an der Abzweigung Basler Straße oberhalb des TuS Stadions) und Tumringen (Tumringen-Süd, in Nachbarschaft der Gevita-Seniorenresidenz). Stadt und Landkreis präferieren den Standort in Haagen und sprechen für diesen aufgrund der genannten Kriterien eine Empfehlung aus. Beim Gelände in Stetten sei „kein Erwerb möglich – ein K.o-Kriterium“, so Dammann. Das Tumringer Areal sei „eng umgrenzt“, zudem sei dort das baurechtliche Verfahren langwierig. Die Empfehlung wird in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag, 29. Januar, nochmals öffentlich erläutert.
Das sagt die Kirche
Das Haagener Gelände befindet sich im Besitz der katholischen Kirche, die es in einem auf 99 Jahre laufenden Pachtvertrag zur Verfügung stellt. Pfarrer Thorsten Becker betonte, er sei „froh, die Möglichkeit zu haben, dazu beitragen zu können, dass diese Menschen eine neue Heimat finden.“ Er sei nicht blauäugig, doch stelle sich die katholische Kirche in Lörrach dieser Aufgabe: „Wir werden nach Kräften daran mitarbeiten.“ Auch die Leiterin des benachbarten Kindergartens Arche Noah, Kerstin Moritz, sehe dem Bau einer Unterkunft für Asylbewerber positiv entgegen.
Die nächsten Schritte
Um Entwürfe für ein Bauwerk zu erhalten, das sich baulich in das örtliche Umfeld einfügt und gegebenenfalls eine anderweitige Nutzung für die Zukunft zulässt, will der Landkreis die Planungen für den Bau als Architektenwettbewerb ausschreiben.
Die Stadt geht davon aus, dass eine Gemeinschaftsunterkunft in Haagen Ende des Jahres 2016 in Betrieb genommen werden könnte, vorausgesetzt der Gemeinderat stimmt dem Änderungsbeschluss des Bebauungsplans in Haagen zu.