Von Gabriele Hauger Lörrach. Dass Jamie Cullum und Revolverheld diesen Sommer beim Stimmenfestival auf dem Marktplatz spielen, ist schon länger bekannt. Der Vorverkauf läuft bestens. Ein gut gelaunter Festivalchef Markus Muffler gab nun bei der gestrigen Pressekonferenz zwei weitere Namen preis: Frank Turner und Massive Attack kommen, ein Konzert ist noch in Planung (siehe Seite Lörrach). Mit Spannung wurde wieder der – dieses Jahr wegen der Fußball-Europameisterschaft auf den Beginn des Festivals gelegte – Rosenfelspark-Reigen erwartet. Zur Festivaleröffnung am 12. Juli wird José James auftreten. Der laut Muffler als einer der besten Jazzsänger geltende Künstler formt eine Symbiose aus Jazz, Soul und Hip–Hop. Am Abend darauf findet der bereits bekannt gegebene Auftritt von Suzanne Vega statt. Eröffnet wird das Konzert von der Israelin Yael Deckelbaum, die mit ihrem Trio bereits 2012 bei Stimmen begeisterte. Einer der meist gefeatureten Sounds kommt von Ed Motta, dem Brasilianer, der alle Klischees über die Musik seiner Heimat über den Haufen wirft, ein „ganz, ganz Großer“, so Muffler, der einen weltumspannenden Soul biete. Mit Jazz und kreolischer Tradition wird der Abend von Carmen Souza eingeleitet. Stimmen aus Nordafrika sind regelmäßig beim Festival zu hören. Diesen Sommer wird mit der Marokkanerin Hindi Zahra eine „eingefleischte Nomadin“ ihre berberischen Wurzeln mit aktuellen Sounds mischen, einer ihrer ganz wenigen Auftritte in Deutschland. Support dieses 15. Julis ist die junge Newcomerin Holly Macve mit in Melancholie getränkten Liedern. Urbanen Sound mit tiefgründigen Texten liefert anschließend der Ghanaer Rocky Dawuni, ein unermüdlicher Kämpfer für die Menschenrechte. Die angesagte Rap-Poetin Akua Naru mit Wahlheimat Köln bestreitet den zweiten Teil des Abends. Zum Abschluss treten – wie bereits berichtet – die legendären Tindersticks im Rosenfels auf, eine „Legende, die in keine Schublade passt“, so Muffler. Auch hier laufe der Vorverkauf bestens. Domplatz Arlesheim statt Augusta Raurica Mit der Tradition der Konzerte in Augusta Raurica bricht das Festival dieses Jahr. Zwei sehr unterschiedliche Musikstile werden stattdessen in Arlesheim auf dem Domplatz geboten. Der jamaikanische Ausnahmegitarrist Ernest Ranglin gastiert hier auf seiner Abschiedstournee. Der 83-Jährige, der Bob Marley das Gitarrenspielen beibrachte, bringt einige Musikfreunde mit, „bei deren Namensnennung Kenner mit der Zunge schnalzen“. Am 30. Juli tritt die Brit-Pop-Band Travis mit ihren zeitlosen Songs auf. Als Festivalort beibehalten wird diesen Sommer die Reithalle im Riehener Wenkenpark mit „starken Frauenstimmen“. Am 28. Juli treten hier Alejandra Ribera mit viel dramatischem Latino-Flair auf sowie das Songbirds Collective. Die vier Songschreiberinnen wollen mit ihrer geballten Mischung aus slawischer Seele, Tom Waits und Akkordeon überzeugen. Zwei Kirchen werden bei Stimmen bespielt. Freunde des intimen Hörgenusses werden in der nur 100 Plätze bietenden Ottilien-Kirche in Tüllingen am 25. Juli auf ihre Kosten kommen. Die Sopranistin Sophie Klußmann singt – begleitet von Julian Behr an der Laute – frühbarocke Kompositionen. Zwei Abende später gastiert das Ensemble Corund in der Lörracher Stadtkirche. Dem Märchen „Das Mädchen mit den Schwelfelhölzern“ werden Texte aus dem Evangelium und aus Bachs Matthäus-Passion gegenübergestellt. Auch der Burghof, das Haus der Stimmen, ist an drei Abenden Spielort des Festival. Zum einen spielt hier der Frank Zappa-Sohn Dweezil am 19. Juli unsterbliche Songs seines Vaters (wir berichteten). Ein interessantes Projekt verspricht der Auftritt der lautten compagney mit der Sopranistin Dorothee Mields in Kombination mit der flippigen Songwriterin Mine am 26. Juli zu werden. Der musikalische Brückenschlag mischt Popstimme mit Soprangesang und arrangiert Monteverdis Lieder neu. Diese überraschenden Improvisationen sind der Auftakt eines dreiteiligen Projekts, das den Renaissance-Komponisten Monteverdi ins Zentrum rückt und im Burghof sowie bei Stimmen 2017 weitergeführt wird. Zum Festivalende am 31. Juli gibt es ein großes Rock-Ereignis: Die erfolgreiche deutsche Band Get Well Soon, die Senkrechtstarter der britischen Rockszene The Temperance Movement und der Münchner Jesper Munk – „der Mann hat den Blues“ (Muffler) – sollen für ein furioses Finale sorgen. n  siehe Seite Lörrach und überregionale Kulturseite www.stimmen.com