Lörrach Steiniger Weg zur zweiten Realschule

Die Oberbadische

Schulentwicklung: Steinener Schulleiter Stefan Royl und THR-Leiterin Sonja Mohren zu Lörracher Plänen

Von Bernhard Konrad

Das Regierungspräsidium

Das Regierungspräsidium (RP) Freiburg hat seine Bereitschaft zur Einrichtung eines dritten Gymnasiums in der Lörracher Neumatt signalisiert. Es befürwortet zudem den Wegfall der Werkrealschule an der Neumattschule. Dagegen wird die Umwandlung der Brombacher Hellbergschule in eine Realschule abgelehnt. Das RP rechnet nicht mit der entsprechenden Schülerzahl, um verlässlich die für eine weitere Realschule notwendige Sechszügigkeit in Lörrach zu erreichen.

Der Standpunkt der Stadt

Das sieht die Lörracher Verwaltung anders. Wie aus den Unterlagen für den „Ausschuss für Umwelt, Technik, Bildung und Soziales“ hervorgeht, möchte die Stadt ihren Antrag für eine zweite Realschule aufrecht erhalten. Sie will diese zunächst als Verbundschule mit einer Werkrealschule betreiben, bis diese ausläuft.

„Die Bedenken des Landkreises als Träger der beruflichen Gymnasien konnten durch den Abschluss einer Vereinbarung im Hinblick auf Ausgestaltung und Profil des neuen Gymnasiums und durch den Verzicht auf eine Oberstufe an der Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule ausgeräumt werden“, schreibt die kommissarische Leiterin des Fachbereichs „Jugend, Schulen, Sport“, Ilona Oswald, in der Sitzungsvorlage. Und: Im Gegensatz zu den Prognosen des RP erreichen die Zahlen der Stadt die sechs Realschul-Züge. Auch das Staatliche Schulamt Lörrach sehe die Notwendigkeit einer zweiten Realschule zur Entlastung der Theodor-Heuss-Realschule (THR).

Die vom RP angeregte Rückstellung der Realschulpläne könnte umgangen werden, wenn die THR zu einer Ganztagsschule weiterentwickelt würde. Dies hätte auf dem Campus erhöhten Raumbedarf und damit eine Reduktion auf drei Züge zur Folge. Die vermutete Konsequenz: Genügend Schüler am Standort Brombach – dann wäre dort selbst eine verlässliche Zweizügigkeit eine denkbare Alternative.

„Ohne die Genehmigung einer Realschule in Brombach und den Übergangsbetrieb als Verbundschule mit Werkrealschule wird es schwierig, diesen Standort als Sekundarschule zu erhalten. Zum neuen Schuljahr haben sich dort 20 Schüler angemeldet“, so Oswald.

Zudem werde landespolitisch die Realschule derzeit am stärksten gefördert. Insofern erscheine die Haltung des RP nicht ganz nachvollziehbar.

Stefan Royl

Unterdessen sind die Bedenken des Meret-Oppenheim-Schulzentrums Steinen gegenüber einer weiteren Realschule in Lörrach „keinesfalls ausgeräumt“, wie Schulleiter Stefan Royl gestern im Gespräch mit unserer Zeitung betonte.

Die in der Beschlussvorlage formulierte Aussage, die Gemeinde Steinen und Royl hätten „im Rahmen des Schlichtungsverfahrens die Bereitschaft signalisiert, eine Vereinbarung zur Ausräumung ihrer Bedenken abzuschließen“, konnte er nicht bestätigen. Eine Veränderung der Situation könne im Grundsatz herbeigeführt werden, wenn die Stadt Lörrach die THR zu einer Ganztagsschule weiterentwickelt.

Royl plädiert unabhängig hiervon dafür, zunächst die Entwicklung der Schülerströme nach der Einführung des dritten Gymnasium abzuwarten: „Alle Maßnahmen gleichzeitig anzupacken, bereitet mir Unbehagen.“

Sonja Mohren

Das sieht die Leiterin der THR, Sonja Mohren, anders. Die Gleichzeitigkeit des Angebots eines dritten Gymnasiums und der zweiten Realschule sei eine Voraussetzung für den gelingenden Wandel der Schulentwicklung. Ansonsten könnten zu viele Schüler aufs Gymnasium gezogen werden, was die Weiterentwicklung des Realschul-Angebots in Lörrach erschwere.

Im Grundsatz sei die Einrichtung einer Ganztagsschule an der THR sinnvoll. Der Bedarf sei von Seiten der Schüler vorhanden, indes plädierte sie für eine offene Form, weil eine gebundene Variante wohl nicht von den Eltern mitgetragen werden würde. Auch habe sie sich bislang noch nicht mit dem Lehrerkollegium über diese Perspektive ausgetauscht.

Unterm Strich zeigte sich Mohren davon überzeugt, dass die Schülerzahl in Lörrach groß genug für eine zweite Realschule ist – zumal dort künftig immer mehr Schüler den Werkrealschulabschluss ablegen würden.

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