Lörrach Stephans Jungs: fit für die Fasnacht

Die Oberbadische

Schnägge-Essen der Narrenzunft / Monica Rexrodt Protektorin / Losig 2015: „Dumm g’schwätzt isch gli“

Von Bernhard Konrad
Lörrach. Überraschung! Wer auf Jörg Lutz als neuen Protektor getippt hat, hätte die Wette verloren. Beim gestrigen Schnägge-Essen der Narrenzunft im „Lasser“ präsentierten Zunft und Gilde Monica Rexrodt als Beschützerin der Lörracher Fasnacht 2015. Die langjährige Freundin und Unterstützerin der Lörracher Narren nahm die Offerte dankend an und versprach, sich „mit meinem ganzen Gewicht“ für die Sache der Fasnacht einzusetzen – und davon, das betonte sie ausdrücklich, sei ja nun „einiges vorhanden.“ Denn: „Straßen- und Saalfasnächtler sin tolle Lüt!“

Solche Schachzüge zeichnen freilich Taktikfuchs Stephan „Berti“ Vogt(s) aus. Der Oberzunftmeister ließ sein Team als Erfolgscoach in einer 1-4-3-2-4-1-Formation (oder so) antreten: mit einem großartigen Schlussmann Hansi Gempp, brillantem Mittelfeldregisseur Karl-Heinz Sterzel, der ein oder anderen hängenden Spitze und Klaus Ciprian-Beha als autonomes 4-4-2-System. Die Zunftmeister überzeugten mit „högschder Konzentration“ – dem ein oder anderen Flach- und Fehlpass zum Trotz schlenzten sie ein ums andere Mal die Pointen treffsicher ins Publikum.

Zunftstift Philipp Buser – er wurde zum Gesellen ernannt – schwärmte von den Vorzügen des Landlebens in Hägelberg („Keine Blitzer für Flitzer!“, Tempo 80-Zone auf Waldwegen), Christoph Schuldt war den Tücken von Tickets und „selbsterklärenden Benutzermenüs“ im ÖPNV auf der Spur, und Ralf Buser überzeugte mit einer Urlaubsfahrt als Odyssee. Routinier Karl-Heinz Sterzel nahm in seiner Chronik („Blick zurück im Zwirn“) die OB-Wahl den SC-Kick im Grütt, Schiri-Spray („Schaum mer mal“) ebenso unter die Lupe wie Personen der Weltgeschichte („Es braucht mehr Vreni Hirts“).

Klaus Ciprian-Behas Wort hat seit jeher Gewicht. Da war’s um so schöner, als er zu Beginn seines Vortrags „Großfutter“ statt „Großvater“ sagte. Letztlich animierte er den Saal erfolgreich zum gemeinsam geschmetterten Refrain auf den neuen OB Jörg Lutz, der im Wahlkampf vor allem von der SPD, der „Solidarischen Partnerschaft Dicker Freunde“ unterstützt wurde.

Hansi Gempp interpretierte die Rolle des Torwarts erwartungsgemäß offensiv und agierte wie immer mit vollem Körpereinsatz am Rednerpult. Jürgen Nef, da war er sich sicher, habe „unter Napoleon Straßenwart“ studiert. Und in Lörrach werde der Pollenflugbericht neuerdings durch den noch gefährlicheren Pollerflugbericht am Eingang der Fußgängerzone ersetzt. Der Kanderner Ex-Burgi Bernhard Winterhalter sprach als Gastredner in lupenreiner Reimform über sein Leben als Rentner, ebenfalls in besten Reimen parlierte der Basler Freund der Lörracher Fasnacht Felix Drechsler.

Der scheidende Protektor Michael Wilke freute sich auf Fasnachts-freie Rosamunde Pilcher-Abende (Jörg Roßkopf: „Ich dachte, Deine Frau heißt Monika...“) und Frank Schmohl erläuterte die von ihm gestaltete Plakette unter dem Motto „Dumm g’schwätzt isch gli“. Dem Weiler ist übrigens der erste Hattrick gelungen: Die Lörracher Plakette stammt zum dritten Mal in Folge aus seiner kreativen Feder – der stellvertretende Oberzunftmeister Andreas Glattacker kommentierte das Motto mit einem humoristisch-politischen Beitrag.

Nachdem Andreas Kuhn zum Zunftstift ernannt und Peter Radlbeck einen Scheck in Höhe von 500 Euro für den Gemeindeverein der evangelischen Friedensgemeinde entgegen genommen hatte, trat Jörg Lutz dann doch noch ans Rednerpult. Er nutzte die Gelegenheit, um den Flutlichtausfall beim SC-Spiel mit dem Lörracher Klimaschutzkonzept zu erklären und begründete die Motivation für seine Wortmeldung souverän mit dem Motto: „Dumm g’schwätzt isch gli“.

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