Lörrach. Bereits zum vierten Mal beteiligt sich die Stadt Lörrach ab Sonntag am dreiwöchigen Wettbewerb Stadtradeln des „Klima-Bündnis“. Dieses Jahr unterstützt die IG Velo die Aktion erstmals mit einem umfangreichen Rahmenprogramm. Kristoff Meller hat sich im Vorfeld mit den Organisatoren Alexander Fessler (Stadt Lörrach) und Nicole Dahms (IG Velo) über Teilnahmebedingungen, Neuerungen und Ziele der Aktion unterhalten.
 
Herr Fessler, ab Sonntag heißt es für die Lörracher wieder kräftig in die Pedale zu treten. Kann man sich als Kurzentschlossener noch anmelden und wie funktioniert die Teilnahme?
FESSLER: Eine Teilnahme ist während der gesamten drei Wochen möglich und die gefahrenen Kilometer können auch entsprechend nachtragen werden. Die Anmeldung ist ganz einfach: Man registriert sich im Internet auf www.stadtradeln.de für den Wettbewerb in Lörrach und wählt ein Team aus. Dabei gibt es die Möglichkeit ein eigenes Team zu gründen oder sich einem bestehenden anzuschließen. Für Einzelradler ist bereits ein offenes Team eingerichtet, in dem alle mitfahren können.
 
Und wie registriert man seine zurückgelegten Kilometer?
FESSLER: Auf der Stadtradeln-Homepage wird während des Aktionszeitraums ein Radelkalender freigeschaltet. Dort kann man jeden Tag seine Kilometer eintragen. Wir hoffen natürlich, dass die Teilnehmer dabei ehrlich sind, wobei die Angaben nicht auf 100 Meter genau sein müssen. Es sollte aber relativ exakt sein. Wer sich nicht sicher ist, kann auch beispielsweise über Google Maps seine Route berechnen. Es dürfen grundsätzlich alle Kilometer gezählt werden, die in den drei Wochen zurückgelegt werden. Die Aktion beschränkt sich nicht nur auf den Arbeitsweg. Wenn sie beispielsweise in diesem Zeitraum eine Woche Urlaub machen und mit dem Rad unterwegs sind, können diese Kilometer auch eingetragen werden.
 
Frau Dahms, die IG Velo ist in diesem Jahr erstmals Teil des Organisationsteams. Wie werden Sie sich am Stadtradeln beteiligen?
DAHMS: Mitgeradelt sind wir die Jahre zuvor auch schon. Aber wir möchten das Stadtradeln mit einem Begleitprogramm bereichern. Die Idee dazu kam von einem unserer Mitglieder, der sich dachte, es wäre sinnvoll, mehr anzubieten, als einfach nur Kilometer zu sammeln.
 
Was hat sich die IG Velo dafür überlegt?
DAHMS: Gleich am Montag, 8. Juni, bieten wir beispielsweise einen Kompaktkurs in Zusammenarbeit mit dem Alpenverein an. Denn es gibt viele Menschen die zwar gerne Rad fahren, sich aber im Stadtverkehr unsicher fühlen. Die Teilnehmer können dabei einige Fahrtechnikübungen machen und es werden Fragen zur Straßenverkehrsordnung geklärt – beispielsweise: Habe ich auf einem Fußgängerüberweg mit dem Fahrrad Vorrang? Des Weiteren bietet die IG Velo drei Feierabendtouren (mittwochs, 18.30 Uhr, ohne Voranmeldung, Treffpunkt auf dem Rathausvorplatz) an.
 
Wie fit muss man dafür sein?
DAHMS: Die Touren haben keinen sportlichen Anspruch und sind mit einem normalen Touren- oder Stadtrad gut machbar. Es sollen gemütliche Feierabendrunden werden. Außerdem gibt es noch eine Extratour nach Basel am letzten Donnerstag des Zeitraums zu unserem Schwesterverein am Rheinknie. Die Kollegen werden uns zeigen, was in Basel hinsichtlich der Radverkehrsförderung derzeit läuft.
 
Findet auch wieder ein Fahrradcheck statt?
DAHMS: Ja, am Freitag, 12. Juni, findet dieser auf dem Marktplatz statt. Ich denke, das ist ein sehr attraktives Angebot, welches die Stadt schon länger anbietet. Dabei werden kleinere Mängel am Fahrrad sofort behoben und größere Mängel aufgezeigt. Parallel dazu gibt es von der IG Velo einen Fahrradparcours für Kinder und einen Aktionsstand der AOK zum Thema mit dem Rad zur Arbeit.
 
Herr Fessler, gibt es auch von städtischer Seite Neuerungen in diesem Jahr?
FESSLER: Wir bieten erstmals das Stadtradel-Radar an. Wenn ich während des dreiwöchigen Aktionszeitraums mit dem Fahrrad im Stadtgebiet unterwegs bin und mir dabei etwas auffällt – beispielsweise Scherben oder Schlaglöcher – kann ich das über die Stadtradeln-Homepage an die Stadtverwaltung melden Das funktioniert analog wie das bestehende Scherbentelefon, nur geht das Stadtradel-Radar darüber hinaus. Natürlich können nicht alle Probleme sofort behoben werden, aber so sind diese zumindest einmal bekannt.
 
Was möchte die Stadt Lörrach mit der Teilnahme am Wettbewerb erreichen?
FESSLER: Wir möchten die Lörracher dazu ermuntern, mehr mit dem Rad zu fahren. Gerade in unserer Stadt lassen sich viele Strecken einfach und schnell mit dem Rad zurücklegen. Ein weiteres Ziel ist es, dass mehr Lörracher ihr Auto stehen lassen und auf’s Rad umsteigen. Wir wollen schließlich bis 2050 klimaneutrale Kommune werden, dafür ist der Ausbau des Radverkehrs ein Baustein. Wichtig ist uns auch, dass die Lörracher die Chance nutzen, in diesen drei Wochen neue Wege zu erkunden und ihre Stadt aus einer anderen Perspektive erleben.
 
Wie aktiv waren die Lörracher in den vergangenen Jahren beim Stadtradeln?
FESSLER: Wir sind in den vergangenen drei Jahren immer knapp an der 55 000 Kilometer-Marke gescheitert. Für eine Stadt wie Lörrach ist das ein gutes Ergebnis. Gerade wenn man die Anzahl der Teilnehmer berücksichtigt. 2014 beteiligten sich in den drei Aktionswochen 288 Stadtradler (2013: 256 Teilnehmer) in 31 Teams (2013: 32 Teams).  Im Städteranking lag Lörrach im vergangenen Jahr auf Platz 92 von 259  in der Kategorie Fahrradaktivste Kommune mit den meisten Radkilometern. Bei den Städten ähnlicher Größe rangierte Lörrach ebenfalls im Mittelfeld, so kam beispielsweise im Landesvergleich Leonberg  2014 auf 50 229 Kilometer, Baden-Baden  auf 19 157 Kilometer und  Filderstadt  auf 74 392 Kilometer.   Damit liegen wir eigentlich ganz gut.
 
Wie ist bislang die Resonanz in diesem Jahr, liegen schon viele Anmeldungen vor?
FESSLER: Wir haben aktuell 24 Teams, die Anzahl der Einzelfahrer beträgt 113. Das ist aber im Vergleich zu den Vorjahren nicht ungewöhnlich. Die Erfahrungen waren bislang so, dass die Anmeldung zunächst etwas schleppend anläuft und sich viele erst kurzfristig oder in den ersten Tagen der drei Wochen anmelden.
 
Gibt es auch eine Art Siegerehrung für Lörrachs fleißigste Radler?
FESSLER: Ja, wir planen in diesem Jahr am letzten Tag ein gemeinsames Grillen aller Stadtradler im Alten Wasserwerk. Dort findet eine Verlosung unter allen Teilnehmern statt, die zum Grillen kommen. Es wird natürlich auch das beste Team ausgezeichnet, da aber die Möglichkeit besteht, die Kilometer  bis eine Woche nach dem Wettbewerbszeitraum nachzutragen geht das erst im Nachgang.
Dahms: Zu gewinnen gibt es unter anderem als Hauptpreis  eine E-Bike-Testwoche und alternativ einen Gutschein für Kinder.
 
Apropos elektrischer Antrieb, kann man auch mit einem E-Bike am Stadtradeln teilnehmen?
DAHMS: Mit einem Pedelec schon, mit dem klassischen E-Bike nicht. Die Begriffe werden oftmals nicht ganz sauber verwendet. Laut der Stadtradeln-Homepage dürfen aber alle Kilometer  gezählt werden, die mit einem Rad zurückgelegt werden, bei dem man auch selbst treten muss.
 
Als Abschluss des Stadtradelns ist ein Fahrradcorso geplant, was hat es damit auf sich?
DAHMS: Dieser findet am letzten Freitag des Stadtradelns statt und wir hoffen, dass sich dazu möglichst viele Wettbewerbsteilnehmer einfinden und sich an dieser Fahrradparade durch Lörrach beteiligen.



Teilnahmebedingungen und Informationen:
Teilnehmen können alle Bürger aus Lörrach, sowie Personen, die in Lörrach arbeiten oder zur Schule/Uni gehen. Jeder Kilometer, der vom 7. bis 27. Juni beruflich oder privat mit dem Rad zurückgelegt wird, zählt;  Strecken im Rahmen von (Rad-)Wettkämpfen sind  ausgeschlossen. 

Teilnehmer müssen sich mit ihrem Namen und E-Mail-Adresse auf www.stadtradeln.de/radlerbereich.html  registrieren oder können die Zugangsdaten des Stadtradeln 2014 wieder verwenden. Im Aktionszeitraum protokolliert jeder Teilnehmer die geradelten Kilometer und gibt sie in den „Online-Radelkalender“ ein.

Der Kalender wird am 7. Juni freigeschaltet. Im Rathausfoyer wird ein „Stadtradel-Meter“ aufgestellt, der die für Lörrach gefahrenen Kilometer präsentiert.

Interessierte können sich an Alexander Fessler (Tel. 07621/415 442 oder E-Mail an loerrach@stadtradeln.de) wenden. Er hilft bei Fragen zur Anmeldung und Bedienung des „Online-Radelkalenders“. Weitere Infos  und Anmeldung sind im Internet unter www.loerrach.de/stadtradeln2015 zu finden.