Lörrach Treues Publikum würdigte beachtliches Spiel

Die Oberbadische
Engagiert und konzentriert bis zu den letzten Pulten Foto: Willi Vogl Foto: Die Oberbadische

Weihnachtskonzert des Oberrheinischen Sinfonieorchesters im Burghof / Slawische Tänze op.46 auch heute noch ein Renner

Von Willi Vogl

Lörrach. Das Oberrheinische Sinfonieorchester ist ein gewichtiger Aktivposten in der regionalen Kulturszene. Gleichsam als Bindeglied zwischen elementarer Musikausbildung und musikalischer Spitzenleistung finden sich in diesem Ensemble hochmotivierte Amateurmusiker jeden Alters zum gemeinsamen Konzertieren zusammen. Die wohltuend gemischte Altersstruktur spiegelte sich auch im Publikum des voll besetzten Konzertsaals im Burghof wieder.

Mit Werken, an denen sich junge Spieler gern mal messen wollen und die für ältere Spieler vertraute Erinnerungen wecken, motivierte Stephan Malluschke das Orchester zu beachtlichem Spiel.

In eingängiger Motivik und äußerst wirkungsvoller Verarbeitung gelangen Antonín Dvorák zwischen 1878 und 1886 Orchesterstücke, die sofort jeder Dirigent im Repertoire haben wollte. Die Slawischen Tänze op. 46 sind auch heute noch ein absoluter Renner. Entsprechend engagiert und konzentriert war der Orchestervortrag dieses Melodiereigens, der in hiesigen Breitengraden gern als Sinnbild für slawische Musizierlust verstanden wird. Ganz im Sinne der kompositorischen Vorlage brachten die Streicher das Presto zu energischer Lebendigkeit, überzeugten im Tempo di Minuetto mit griffiger Artikulation oder lieferten dem neckischen Dialog zwischen Oboe und Fagott im Allegro assai eine zart getupfte harmonische Grundierung.

Als formaler Kontrast wirkte Dvoráks Konzert für Violoncello und Orchester in h-Moll op. 104. Die ausladenden Themen und ihre vielgestaltige Verarbeitung erforderten eine flexible Tempoführung. Trotz der großen Entfernung zwischen Bläsern und Dirigent gelang Malluschke eine überwiegend gute Koordination zwischen den einzelnen Orchestergruppen und dem Solisten.

Juris Teichmanis wusste routiniert und mit klugem gestalterischem Gespür für die motivischen Details zu überzeugen. Anders als die meisten Solisten setzte er jedoch weniger auf durchdringende klangliche Intensität, sondern mehr auf weiche sprechende Klanggebung. Dieser Fokus mag durch seine intensive Beschäftigung mit Barockmusik verstärkt worden sein und könnte für den lyrisch verhaltenen Mittelsatz als angemessen wahrgenommen werden. Bei den mitunter stolz auftrumpfenden Charakteren in den Ecksätzen wünschte man sich jedoch stärker konturierten Zugriff. In der freischwingenden Zugabe hingegen, Johann Sebastian Bachs Allemande aus der Suite Nr. 2 in d-Moll, BWV 1008, schienen Ausdrucksbedürfnis und kompositorische Vorlage eine irritationsfreie Verbindung einzugehen.

Die 3. Sinfonie in a-Moll von Alexander Borodin blieb unvollendet und existiert in der Komplettierung von Alexander Glasunow als zweisätziger Torso. In der Lörracher Aufführung wurde den zwei Sinfoniesätzen Borodins „Steppenskizze aus Mittelasien“ implantiert. Der populäre Karawanenzauber fügte sich problemlos in den melodiebetonten sinfonischen Exkurs ein. Deutliche Blechbläserkonturen, geschmeidige Holzbläsermotive und differenzierte Streicherartikulationen zeichneten das Orchester aus und sprachen für Malluschkes pädagogisches Geschick.

Mit der volltönend gespielten Zugabe, Richard Wagners Vorspiel zum 3. Akt aus den Meistersingern, verband das Orchester den Wunsch nach einem weiterhin treuen Publikum.

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