Lörrach Unschlagbares Gespann

Die Oberbadische
Klangpracht und Virtuosität zum Adventsbeginn: Herbert Deininger und Bernhard Böttinger in der Christuskirche von Efringen-Kirchen. Foto: Walter Bronner Foto: Die Oberbadische

KonzertBernhard Böttinger und Herbert Deininger

Von Walter Bronner

Efringen-Kirchen/Lörrach. Die Trompete als das „Instrument der Könige“ und die Orgel als „Königin der Instrumente“ apostrophiert sind bei vereintem Musikzieren ein unschlagbares Gespann. Vor allem, wenn es darum geht, festlichen Klang zu entfalten. Den Nachweis führten jetzt einmal mehr der renommierte Trompeter Bernhard Böttinger und Bezirkskantor Herbert Deninger mit einer effektreichen konzertanten Einstimmung auf die Adventszeit. Sie erklang gleich zweimal – am Samstag und Sonntag in den Christuskirchen von Efringen-Kirchen und Lörrach.

Das Programm enthielt zum einen prominente Zugstücke barocker Klangpracht, wie eingangs Henry Purcells strahlende Sonate D-Dur, später Johann Sebastian Bachs herrliche Choralbearbeitung „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ und am Schluss Jean-Joseph Mourets zwischen Pracht, Pathos und Sentiment changierende „Première Suite de Fanfares“. Daneben auch Romantisches und viel Zeitgenössisches. Bei Letzterem galt das Bemühen der beiden Interpreten vor allem Carsten Klomp (*1965), dem Kirchenmusikdirektor, vormaligen Landeskantor und jetzigen Professor an der Heidelberger Hochschule für Kirchenmusik. Sein „Advents-Carillon“ (2014) für Orgel über Händels „Tochter Zion“ geriet neben Bachs ungemein frischem Präludium G-Dur (BWVGF 541) zum virtuosen Orgel-Höhepunkt der stilistisch vielschichtigen Vortragsfolge. Kontemplatives Melos verströmte Klomps Orgel-Trompeten-Version über die uralte Choralmelodie „Nun komm, der Heiden Heiland“. Deren ursprüngliche Hymne „Veni redemptor gentium“ des Bischofs Ambrosius (4. Jahrhundert) verdeutschte Martin Luther 1524, und seither regt sie zahlreiche Komponisten zu Bearbeitungen an. Herbert Deininger präsentierte davon noch die Varianten von Dietrich Buxtehude, Johann Sebastian Bach und – auch das eine Rarität – von Moritz Brosig, dem führenden Vertreter der so genannten „Breslauer Schule“ im 19. Jahrhundert.

Zu Vortragsehren kam ferner der hierzulande kaum bekannte schwedische Spätromantiker Oskar Lindberg mit einem melodisch anmutigen Duo im Volkston. Ebenso dessen französischer Zeitgenosse Alexandre Guilmant mit einem liebenswürdigen Pastorale in der Bearbeitung von Carsten Klomp.

Wahre Ohrenschmeichler hat auch Helga Schauerte-Maubouet (*1957), die langjährige Organistin an der Deutschen Kirche in Paris, Komponistin und Musikverlegerin, in ihrer Suite nach französischen Noëls aus dem Fundus von César Franck und Jean-François Dandrieu versammelt. Und dann servierten die Konzertgeber „noch einen Klomp ganz anderer Art“ als Zugabe: eine im vitalen Rhythm & Blues-Drive aufbereitete Instrumentalversion des Gospels „Go, tell it on the Mountain“.

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