Lörrach Vernetzung nicht nur unter der Erde

Die Oberbadische
Das „Behördenquartier“ mit Rathaus und Landratsamt soll ein klimaneutrales Modellquartier werden. Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Stadt und Landkreis wollen sich um Fördermittel für ein klimaneutrales Modellquartier bewerben

Von Kristoff Meller

Lörrach. Die Stadt Lörrach und der Landkreis möchten das „Behördenquartier“ westlich des Bahnhofs in den kommenden Jahrzehnten zu einem CO2-neutralen Modellquartier umbauen. Im Rahmen des RegioWIN-Wettbewerbs könnten rund 70 Prozent durch Fördergelder finanziert werden. Außerdem soll das Rathaus energetisch saniert werden. Bis zur Umsetzung ist es aber noch ein weiter Weg.

Eine intelligente Vernetzung sowie eine gemeinsame Versorgung mit Strom, Wärme und Kälte: Das Projekt mit dem sperrigen Titel „MQLörrachCO2-neutral“ soll die „Keimzelle“ für eine spätere klimaneutrale Gesamtversorgung des Quartiers bilden. Die Kosten werden derzeit auf rund 7,4 Millionen Euro geschätzt. Bei einer Prämierung im RegioWIN-Wettbewerb des Landes würden 50 Prozent von der EU finanziert und weitere 20 Prozent vom Land beigesteuert, so dass die beiden Hauptprojektträger, Stadt und Landkreis, lediglich rund 1,1 Millionen Euro finanzieren müssten.

Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm und Landrätin Marion Dammann betonen bei einem Informationsgespräch am Montag die „sehr gute Zusammenarbeit“ zwischen den beiden Häusern und den Modellcharakter des Projekts, das „beispielhaft für andere Gemeinden“ (Dammann) sei. Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) wurde bereits eine ausführliche Projektbeschreibung erstellt. Bevor die Bewerbung erfolgen kann, müssen aber zunächst am Mittwoch der Kreistag und am Donnerstag der Lörracher Gemeinderat über die Teilnahme abstimmen. Der detaillierte Antrag würde anschließend ausgearbeitet und bis September eingereicht. Der Start der Umsetzungpslanung würde im Frühjahr 2015 erfolgen, die Realisierung bis Ende 2020.

Zunächst sollen die Liegenschaften der Projektträger, Rathaus, Landratsamt und die Sparkasse – die sich ebenfalls beteiligen möchte – vernetzt werden und ein gemeinsames Strom-, Wärme- und Kältenetz erhalten. Innovativ am Projekt seien laut Gerhard Stryi-Hipp, Leiter des Bereichs Energiepolitik des Fraunhofer ISE, jedoch „nicht die Einzelmaßnahmen“ sondern „das Gesamtkonzept“. Eine CO2-Neutralität in einem hochverdichteten Quartier – das größtenteils in den 1970 und 80er Jahren entstanden ist – zu erreichen, sei eine „große Herausforderung“. Außerdem müssten dabei die „unterschiedlichen Befindlichkeiten der Liegenschaften“ berücksichtigt werden.

Eingebettet in das Projekt strebt die Stadt auch die Sanierung des Rathauses an, die aufgrund der Kriterien jedoch nicht förderungsfähig im Rahmen des Wettbewerbs ist. Die Stadt möchte das denkmalgeschützte, 18-stöckige Gebäude energetisch sanieren und so im Wärmebereich rund 60 Prozent beziehungsweise im Strombereich rund 40 Prozent Energie einsparen. Unter anderem soll eine großflächige Photovoltaikanlage an der Fassade angebracht werden. Dafür bedarf es aber der Zustimmung der Denkmalschutzbehörde. Des weiteren soll ein Sanierungsmanager als Schnittstelle zwischen den beiden Projekten eingestellt werden.

Die Rathaus-Sanierung soll zwischen 2017 und 2020 durchgeführt werden. Britta Staub-Abt, Fachbereichsleiterin Umwelt und Klimaschutz, geht derzeit von Kosten zwischen zehn und zwölf Millionen Euro aus, wobei derzeit „noch keine genaue Hausnummer“ genannt werden könne. Für die Realisierung seien jedoch unter anderem Fördermittel aus den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung notwendig. Die Förderung beträgt insgesamt jedoch maximal drei Millionen Euro, so dass die Stadt auf jeden Fall einen hohen Eigenanteil aufbringen müsse. Über die Einstellung der ersten Planungsmittel in Höhe von rund 500 000 Euro wird der Gemeinderat ebenfalls am Donnerstag entscheiden.

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