Lörrach VHS an der Kapazitätsgrenze

Die Oberbadische
Axel Rulf freut sich über die rege Nachfrage, obgleich es im ein oder anderen VHS-Programmsegment schwieriger wird, dieser gerecht zu werden. Foto: Bernhard Konrad Foto: Die Oberbadische

Bunt wie die Gesellschaft: Lörrachs Volkshochschule  / Räumlich und personell kaum noch Luft nach oben

Von Bernhard Konrad

Lörrach. Das Interesse an den Angeboten der Lörracher Volkshochschule (VHS) ist abermals gewachsen, indes sind die Kapazitätsgrenzen sowohl räumlich als auch personell allmählich erreicht.

Über 10 000 Interessenten haben im vergangenen Jahr die 772 Veranstaltungen der VHS Lörrach besucht: Ihr Programm war umfangreicher als das der VHS beider Basel. Die Anzahl der Unterrichtseinheiten im Verhältnis zur Einwohnerzahl der Stadt ergäbe für die hiesige Einrichtung einen Spitzenwert, sagt VHS-Leiter Axel Rulf.

Rund 40 Prozent der Offerten sind dem Gesundheitsbereich zuzuordnen, knapp 30 Prozent den Sprachen und rund ein Viertel den Kreativkursen. „Das VHS-Programm ist immer auch ein Spiegelbild gesellschaftlicher Veränderungen“, sagt Rulf. Es habe Phasen gegeben, in denen Psychologie- und Philosophie-Angebote besonders gefragt waren. Nun steht seit Jahren das Gesundheitsprogramm im Zentrum der Nachfrage.

Mehr Angebote als die VHS beider Basel

Der Präventionsgedanke habe in der verdichteten Arbeitswelt an Bedeutung gewonnen: Immer mehr Menschen seien der Auffassung, dass sie etwas tun müssen, um gesund zu bleiben, erläutert Rulf.

Die Kunden der Lörracher VHS sind vergleichsweise jung, 50 Prozent sind weniger als 35 Jahre alt (im Landesmittel: 30 Prozent). Knapp drei Viertel der Nutzer sind weiblich, das macht sich vor allem in den Sprachkursen bemerkbar. Diese sind ohnhin eine tragende Säule des Programms – Rulf nimmt bei jungen Frauen zwischen 20 und 30 Jahren aber eine besonders ausgeprägte Bereitschaft zum zusätzlichen Spracherwerb wahr. Gewählt werden unter anderem exotische Sprachen wie etwa chinesisch, aber auch die Nachfrage nach anspruchsvollen Deutschkursen ist gestiegen. Unterdessen stellt die Zuwanderung und der daraus resultierende Kursbedarf eine weitere Herausforderungen für den Sprachenzweig der VHS dar.

Die Mehrzahl der Kreativ-Offerten findet in Zusammenarbeit mit der Kaltenbach-Stiftung im Zentrum für Spielen und Gestalten statt – mitten in Stetten: „Ein Glücksfall für Lörrach“, sagt der VHS-Leiter.

Derweil ist die räumliche Lage im Gesundheitssegment besonders angespannt. Konnte die VHS vor drei Jahren nach der Eröffnung ihrer Bewegungsräume in der Arndt-straße erst mal durchatmen, ist jetzt schon wieder „tutti“, sagt Rulf mit Blick auf das Raumangebot. „Es ist ein Phänomen, wie Christel Huber das immer wieder schafft“, sagt Rulf zum Organisationstalent der Programmbereichsleiterin.

Gesundheitskurse sind besonders gefragt

Mittlerweile könne die VHS eigentlich nur noch durch interne Programmverschiebungen die Angebotsstruktur so justieren, dass sie der Nachfrage gerecht wird. Oder es werden Projekte angeboten, Rulf etwa organisiert Länder-Projekte, bei denen auch mal externe Räume wie etwa das Nellie Nashorn genutzt werden können.

Die Rekrutierung von Dozenten sei eine ebenso große Herausforderung. 210 waren im vergangenen Jahr für die VHS Lörrach tätig. Mit 30 Euro für die volle Stunde liege die Entlohnung – auch mit der Vorbereitungszeit – zwar sicher über dem Mindestlohn, von seinem VHS-Engagement leben könne aber niemand. Zudem kennen auch die hiesigen Dozenten den Verdienst jenseits der Grenze. Die VHS beider Basel zahle 70 Franken die Stunde.

Obgleich die Klientel der VHS Lörrach aufs Ganze besehen recht jung ist, betont Rulf die generationenübergreifende, soziale Funktion der Einrichtung: VHS als Ort der Begegnung – etwa in den Sprachkursen, wo durchaus eine 16-Jährige mit einer 80-Jährigen im gleichen Kurs die Ohren spitzt. Rulf: „Die Volkshochschule ist so bunt wie die Gesellschaft. Wo gibt’s das sonst?“

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