Lörrach Viel Potenzial, wenig Perspektive

Die Oberbadische
Das Mischgebiet westlich der Schwarzwaldstraße soll erhalten werden, das Güterbahnhofsareal steht unterdessen wohl über Jahre nicht für eine andere Nutzung zur Verfügung. Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Wirtschaftsförderung: Güterbahnhofsareal mittelfristig nicht verfügbar / Gewerbestandorte untersucht

Entlang der Wiese und der Bahnlinie liegen die meisten der 23 Lörracher Gewerbestandorte im Stadtgebiet. Die Wirtschaftsförderung Lörrach (WFL) hat diese bei einer Bestandsaufnahme intensiv untersucht und Steckbriefe für alle Gebiete erstellt. Das Fazit: Das Flächenangebot ist knapp. Etwas Entlastung könnte das Güterbahnhofsareal bringen – wenn es denn zur Verfügung stünde.

Lörrach. Am Beispiel des Gebiets entlang der Schwarzwaldstraße stellten WFL-Geschäftsführerin Marion Ziegler-Jung und Felix Ebner, Leiter des Kompetenzfeldes Gewerbe- und Standortentwicklung, die Erkenntnisse und Zukunftsszenarien in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses vor. Auf dem Gebiet lastet laut Ziegler-Jung ein „Umnutzungsdruck“, da es verstärkt Tendenzen gebe, mehr Wohnraum an der Straße zu schaffen. Die WFL befinde sich darum in engem Austausch mit den Fachbereichen Stadtentwicklung und Baurecht.

„Einige Flächen haben sich leider schon so entwickelt, wir wollen aber den Mischgebietscharakter westlich der Schwarzwaldstraße erhalten“, sagte Ziegler-Jung. Gleichzeitig dürfe die mögliche Transformation des Güterbahnhofsareals die angrenzende industrielle Nutzung nicht gefährden: „Wenn wir die Milka sichern wollen, brauchen wir das Mischgebiet gegenüber.“

Güterbahnhof: Kontakt zur Bahn halten

Grundsätzlich müsse man sich entscheiden, ob man die Stärkung des gewerblichen Sektors oder zumindest dessen Stabilisierung anstrebe oder einen Strukturwandel zur Dienstleistungsstadt oder gar zum Wohnstandort. Die langfristige Umorientierung zentraler gewerblicher Standorte zugunsten des Wohnens könne aber zu einer verstärkten Abhängigkeit vom Umland führen, wie es in Freiburg zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschehen sei, führte Ebner in seiner Präsentation aus. Durch die Untersuchung der Lörracher Gewerbestandorte könne nun auch für Lörrach der Wandel über Jahre nachvollzogen werden.

„Wir als WFL sind natürlich für eine Gewerbenutzung des angrenzenden Güterbahnhofsareals. Dort benötige man allerdings „einen langen Atem“, sagte Ziegler-Jung bezüglich der seit Jahren geführten Gespräche mit der Deutschen Bahn. Indes: Es sei wichtig, „den Kontakt zu halten“, so die WFL-Geschäftsführerin.

Doch die Bahn und der neue Betreiber des Autoreisezuges BTE benötigen fast das komplette Areal, wie Oberbürgermeister Jörg Lutz noch einmal betonte. „Lediglich ein kleiner Teil“ sei aktuell verfügbar. „Da passt aber kein Parkhaus hin, das wirklich eine Entlastung bringen würde“, so Lutz. Entlang der Schwarzwaldstraße seien zwar einige Parkflächen vorhanden und weitere denkbar, die ursprüngliche Überlegungen der Stadt, ein Parkhaus mit rund 500 Plätzen auf dem Areal zu errichten, seien aber „Stand heute nicht realisierbar“, so Lutz. Wenngleich die Gespräche „noch nicht endgültig abgeschlossen“ seien.

Nur noch minimales Angebot städtischer Gewerbeflächen

Das Fazit der WFL-Präsentation zum Gewerbeflächenangebot fiel aber nicht nur für das Gebiet neben der Schwarzwaldstraße eher mäßig aus: Das Angebot „ist knapp und wird auch auf mittlere Sicht knapp bleiben.“ Es sei nur noch eine minimale Anzahl städtischer Gewerbeflächen verfügbar, so Ziegler-Jung. Vereinzelt könnten zwar private Flächen aktiviert werden, nach entsprechenden Gesprächen sei aber klar, dass dies jedoch „nur mittel- oder langfristig“ geschehen werde.

„Das Interesse privater Eigentümer bei Nutzungsaufgabe oder Standortwechsel ist oft auf Umnutzung gerichtet.“ Darum könne die Nachfrage nach gewerblichen Bauflächen „nicht vollständig bedient werden“, weshalb die Neuausweisung des Gewerbegebiets Brombach-Ost „dringend erforderlich“ sei und bestehende Gebiete gesichert werden müssten.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading