Lörrach Viele neue Wohnungen braucht die Stadt

Die Oberbadische
Das Vorengele des Wohngebietes Salzert soll im nördlichen Bereich (Mitte, oben) erweitert werden Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Wohnungsbau: Planungsgruppe im Rathaus „mit Volldampf“ am Werk / 2500 Wohnungen sollen bis 2025 stehen

Der Druck ist groß, die Zielsetzung klar: Bis zum Jahr 2025 sollen in Lörrach 2500 Wohnungen gebaut werden. Wie das gehen soll, wurde dem Hauptausschuss des Gemeinderats am Dienstagabend präsentiert.

Von Guido Neidinger

Lörrach. Acht Jahre hat die Stadt noch Zeit, 2500 Wohnungen zu errichten, um den großen Druck vom Kessel Wohnungsmarkt zu nehmen. Das heißt: gut 300 Wohnungen pro Jahr. Eine sportliche Herausforderung: „Aber wir können das schaffen“, gab sich Monika Neuhöfer-Avdic, die Chefin der Stadtentwicklung und Stadtplanung im Rathaus, kämpferisch.

Ein „gut aufgestelltes Team“ hat sie – wie sie es ausdrückte – schon um sich geschart. Dass der Nachholbedarf so groß ist, liegt daran, dass der Wohnungsbau in Lörrach über Jahre hinweg vernachlässigt wurde – bei einer gleichzeitig wachsenden Stadt. Prognostiziert ist ein Bevölkerungszuwachs innerhalb der nächsten zehn Jahre um bis zu 2000 Menschen. Versäumnisse räumte Neuhöfer-Avdic – selbst hierfür nicht verantwortlich – unumwunden ein. Doch mit Versäumnissen will die neue Stadtplanungs-Chefin sich nicht aufhalten, sondern das Thema anpacken. Als Schwerpunkte nannte sie: Belist Hier könnte, nachdem gefühlt unendlich viele Jahre ins Land gegangen sind, im 3. Quartal 2018 endlich mit dem Bau von 220 Wohneinheiten begonnen werden. Weberei Conrad Hier geht es viel schneller – auch weil die Stadt im Besitz des Grundstücks ist. Neben dem Erweiterungsbau für das Landratsamt sind 115 Wohnungen geplant. Baubeginn soll im nächsten Jahr sein. Postareal Dieses Projekt, das sich über Jahre hinweg zu einer Hängepartie entwickelte, ist laut Neuhöfer-Avdic jetzt in trockenen Tüchern. Nach Abschluss des Bebauungsplanverfahrens soll der Baubeginn auch hier 2018 erfolgen. Neben Geschäften und Büros sind 60 Wohnungen geplant. Bühl III Nach der positiven Abklärung, ob der zusätzlich zu erwartende Verkehr durch das neue Wohngebiet verträglich abgewickelt werden kann, führt die Stadt seit Herbst vergangenen Jahres Grundstücksverhandlungen. Als nicht ganz einfach stellen sich diese in einigen Fällen laut Neuhöfer-Avdic dar. Unter anderem werde von den Eigentümern beim Kaufpreis gepokert. Die Stadt sei aber nicht bereit, jeden Preis zu bezahlen. Im Notfall werde um Grundstücke, die nicht zu haben seien, herum geplant. Zwischen 200 und 400 Wohnungen sollen an diesem Standort, der in der Nähe des künftigen Zentralklinikums liegt, möglich sein. Salzert Die erste Nuss konnte die Stadt in dem 2500 Einwohner zählenden Stadtteil nicht knacken. Die Bebauung Salzert-Süd wird vom Rathaus aufgegeben (wir berichteten). Das Regierungspräsidium Freiburg hatte der Stadt signalisiert, keine Bebauung im Landschaftsschutzgebiet (Bereich Finnenbahn) zuzulassen. Mehrere Hochhäuser waren hier geplant.

Stattdessen will das Team um Monika Neuhöfer-Avdic sich jetzt „mit Volldampf“ der Erschließung des Salzert im Norden zuwenden. Genau genommen handelt es sich um eine Erweiterung des Wohngebiets Salzert-Vorengele. Die Erweiterungsfläche erstreckt sich entlang des Waldrandes Richtung Autobahn. Zudem wird auch die talseitige Bebauung mit einem Streifen in den Fokus genommen. Einfach wird dies nicht. Zum einen werden die Flächen landwirtschaftlich genutzt, und zum anderen sind hohe Erschließungskosten bei der Talbebauung zu erwarten, wie Oberbürgermeister Jörg Lutz im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte (wir berichteten). Auch die nahe Autobahn führt dazu, dass ein Teil der Fläche (oberhalb des Reiterhofs) nicht bebaut werden kann. Eine genaue Zahl der Wohnungen, die beabsichtigt sind, nannte Neuhöfer-Avdic nicht – nur soviel: Der Stadtteil soll auf über 3000 Einwohner wachsen.

Ziel ist es auch, den Salzert insgesamt zu verdichten. Überlegungen zur Wohnraumerweiterung auf noch nicht bebauten städtischen Grundstücken will die Verwaltung nach der Sommerpause zur Diskussion stellen. Auch hier wurden keine Zahlen genannt. Über alle Planungen sollen die Bürger in einer Veranstaltung am 12. Juli, 19.30 Uhr im Gemeindezentrum informiert werden. Neumatt-Brunnwasser Große Hoffnungen setzt die Stadt in das Gebiet Neumatt-Brunnwasser von der Hornbergstraße in Haagen entlang der Hauinger Straße bis zur Wohnbebauung Hauingen und der Firma Boschert. In mehreren Baufenstern könnten hier zwischen 150 und 300 Wohnungen entstehen. Mit dem Tennisclub Haagen und dem Sportclub Haagen, die hier ihre Anlagen haben, will die Stadt ebenso wie mit Anliegern frühzeitig sprechen und Einvernehmen erzielen. Dies mahnte Stadtrat Ulrich Lusche (CDU) ebenso wie Horst Simon (SPD) dringend an. Aufgrund der Nähe zum künftigen Kreisklinikum bewertet Neuhöfer-Avdic eine Wohnbebauung hier als geradezu ideal. Weitere Flächen Auch kleineren potenziellen Flächen will sich die Arbeitsgruppe widmen. Diese sind: Nördlich Engelplatz, Innocel-Quartier, Kanderner Straße, Am Soormattbach, Lingertrain, Tennisgelände im Grütt (der TC Lörrach soll ins Gebiet Neumatt-Brunnwasser ziehen), Zollquartier Stetten, Lerchenhof, Lerchengrund, Tumringen-Nord, Mättle-Areal, Riesgässchen-Quartier. Reaktionen Grundsätzlich begrüßte der Hauptausschuss die Pläne. Auch im Einzelfall aber müsse man dazu stehen, mahnte Hubert Bernnat (SPD).

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