Lörrach „Viele wollen nicht verkaufen“

Die Oberbadische
Für das Gebiet „Am Kirchberg“ wurden für alle 24 Bauplätze, die seitens der Stadt im Rahmen des Bieterverfahrens veräußert wurden, Baugenehmigungen erteilt. Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Flächenmanagement: Schwierige Gespräche mit Eigentümern / Baulücken nehmen kontinuierlich ab

Seit Juni 2006 liefert das Flächenmanagement wertvolle Informationen für weitere Strategiefindungen in der Grundstücks- und Wohnbaupolitik der Stadt Lörrach. Es zeigt: Die Baulücken in der Stadt nehmen weiter kontinuierlich ab.

Lörrach. Daraus wird aber auch ersichtlich, dass sich der wachsende Bedarf im Bereich der Wohnbauflächen „nur mit einer kurzfristigen Bereitstellung und Bebaubarkeit von Baugebieten gedeckt werden kann“, wie Regine Held, Fachbereichsleiterin Recht/Stiftungen/Baurecht, in ihrem Sachstandsbericht (Stand Dezember 2016) in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses vorstellte.

838 Anfragen von Bürgern für freie Grundstücke seit 2006

Insgesamt stehen noch rund 279 000 Quadratmeter an Wohn-, Entwicklungs-, Gewerbe- und Gemeinbedarfsflächen zur Verfügung. Die Tendenz, so Held: „Die Baulücken in der Stadt nehmen weiter kontinuierlich ab.“ Das neue Baugebiet „Am Kirchberg“ in Tumringen sei vollständig vermarktet, das Gebiet „Talacker“ in Haagen komplett bebaut. In alten Gebieten sei es vereinzelt zur Bebauung gekommen, dort gebe es aber noch Lücken. In den Gebieten „Auf Eggen I und II“ und „Im Sand“ stagniere die Bebauung der Baulücken seit 2013.

Seit 2006 haben sich die Flächen insgesamt um rund 217 000 Quadratmeter verringert. Im gleichen Zeitraum wurden 838 Anfragen von Bürgern für freie Grundstücke gestellt. Der Fachbereich hat laut Held viele Eigentümer, deren Grundstücke in Frage kommen, entsprechend angeschrieben. Doch Aufwand und Ertrag stehen in keinem Verhältnis: „Es kommt sehr wenig zurück, ist aber sehr aufwendig für uns. Viele Eigentümer wollen nicht verkaufen, und die Zahl steigt stetig.“ Der Service soll darum eingestellt werden, das Flächenmanagement aber weiterhin genutzt werden.

Die auf dem Markt in Lörrach tatsächlich zur Verfügung stehenden Flächen haben sich inzwischen von 177 804 auf 76 794 Quadratmeter reduziert. „Das wird eine Sisyphusarbeit bleiben, aber wir müssen da dranbleiben“, sagte Ulrich Lusche (CDU).

Christiane Cyperrek (SPD) erkundigte sich nach der Möglichkeit der Enteignung, „wenn Eigentümer große Baugebiete blockieren“ und verwies auf ein aktuelles Beispiel aus Freiburg.

„Viele Besitzer heben die Flächen für ihre Enkel auf, und wir können nichts dagegen tun“, stellte Margarete Kurfeß (Grüne) fest.

Hans-Peter Pichelhöfer (Freie Wähler) schlug vor, den Besitzern im Falle eines Verkaufs anschließend einen Teil der entstehenden Wohnungen zur Vermietung zu überlassen.

„Für eine Enteignung braucht es einen konkreten Grund, nur weil jemand sein Grundstück nicht an die Stadt veräußern möchte, können wir nicht enteignen“, erklärte Held.

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