Lörrach Viele wollen zu Hause bleiben

Die Oberbadische
Die meisten Senioren wollen zu Hause wohnen. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Wohnen im Alter –­ Folge VI : Wohnung ist Lebensmittelpunkt

Von Katharina Ohm

Lörrach. Wohnen im Alter bedeutet Bedürfnisse wie Flexibilität und Sicherheit, Autonomie und Pflege miteinander in Einklang zu bringen. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Wahlmöglichkeiten für Senioren. In einer kleinen Serie hat unsere Zeitung in den vergangenen Wochen verschiedene Wohnformen in Lörrach vorgestellt. Die letzte Folge dieser Serie befasst sich mit dem Wohnen zu Hause.

Der Schritt in die erste eigene Wohnung ist mit dem Drang nach Freiheit und Selbstbestimmung verbunden. Auch wenn sich die Anforderungen im Laufe des Lebens ändern, eines bleibt für alle gleich: die emotionale Verbundenheit. So lebt etwa die Hälfte der über 70- Jährigen seit über 30 Jahren in derselben Wohnung. Das geht aus einem Wegweiser des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hervor.

Im Alter spielt die eigene Wohnung und die nähere Umgebung durch einen körperlich bedingten kleineren Aktionsradius eine besonders wichtige Rolle für die Lebensqualität.

Daher werden die Bedürfnisse der älteren Generation vermehrt in die Planung mit aufgenommen: „Bei jedem Neubau oder bei Sanierungen im Bestand wird auf Barrierefreiheit geachtet“, erklärt Willi Brunen, Leiter der Stabsstelle Soziales Management bei der Wohnbau Lörrach. „Wenn möglich, sollen Senioren bei einem Umzug im Quartier bleiben können.“

Der Seniorenbeirat will zudem einen Schwerpunkt seiner Arbeit in die Quartiersgestaltung legen.

Die Fritz-Berger-Stiftung leistet einen wichtigen Beitrag, wenn es um Sicherheit in den eigenen vier Wänden geht. Ehrenamtliche beraten Interessierte gegen eine Aufwandsgebühr von 20 Euro über Umgestaltungsmöglichkeiten im Eigenheim. Vieles ist erstaunlich simpel: Stolperfallen wie Teppiche oder Vasen entfernen, Kabel entlang der Wand verlegen und mehr. Wer aber mit Blick auf mögliche Pflegebedürftigkeit langfristig plant, der kommt um ein schwellenfreies Badezimmer nicht herum.

Für solche Umbaumaßnahmen müssen Frühplaner allerdings tief in die Tasche greifen. Erschwerend kommt hinzu, dass ohne Pflegegrad keine der Maßnahmen von der Pflegekasse gegenfinanziert wird. Wer präventiv etwas tun will, muss sich daher nach anderen Finanzierungsmöglichkeiten wie Krediten umsehen.

Dabei sind gerade die Prävention und eine frühe Beratung entscheidend. „Das Durchschnittsalter unserer Kunden ist 83. Da stellt sich manchmal schon die Frage: Ist es den Aufwand überhaupt noch wert?“, so Hannelore Irion. Sie ist seit elf Jahren Sozialberaterin bei der Fritz-Berger-Stiftung.

Der Immobilienmakler Lothar Altmann plädiert ebenfalls für frühe Vorsorge, denn so bleibt die Entscheidungshoheit auch im Ernstfall beim Betroffenen. Als Möglichkeit dafür schlägt er zum Beispiel vor, das eigene Haus frühzeitig für junge Familien freizugeben und mit dem Kapital eine barrierefreie Wohnung im Zentrum Lörrachs zu erwerben.

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