Lörrach Vielfältige Ausdrucksformen

Die Oberbadische
Wernt Hann (l.) und Stephan Rümmele vor „Zeitlos“ Foto: Willi Vogl Foto: Die Oberbadische

Kunsthalle Brombach: Vernissage  mit  Werken von Alexander Hess, Albert Scopin und Stephan  Rümmele  

Von Willi Vogl

Lörrach-Brombach. Neben der Dauerausstellung mit Werken überwiegend regional verwurzelter Künstler bietet die Kunsthalle Brombach eine aktuelle Ausstellung mit Bildern, Zeichnungen und mit verschiedenen Materialien gestaltete Hochreliefen, so genannten Assemblagen. Bei der jüngsten Vernissage stellten sich Alexander Hess, Albert Scopin und Stephan Rümmele dem Publikum mit Werk und Wort zum Austausch.

Der gelernte Steinmetz Alexander Hess arbeitet nach einem Intermezzo als Altenpfleger derzeit als Flussfischer in Frankfurt. „Seit vier Jahren liegen seine Bilder im hiesigen Archiv – nun ergab sich kurzfristig die Möglichkeit einer erneuten Präsentation“, erläuterte Wernt Hann, der Leiter der Begegnungsstätte Kunsthalle Brombach. In dicken Schichten trägt er auf seine Bildträger mit Spachtel und Kamm Acryl auf. Die reliefartigen, mehr oder weniger starken Abstraktionen von Natur und Landschaft laden förmlich zum Berühren ein. Hess hat nichts dagegen, denn durch eine Firnisschicht ist die Farbschicht vor Beschädigungen dadurch geschützt. Während Bilder wie „Traumstraße“ oder „Via Mala“ keinen Fluchtpunkt zeigen, sondern eher ein schillerndes Ornament darstellen, liefern „Zauberwald“ oder „Winterlandschaft“ auch Deutungsmöglichkeiten aus der gegenständlichen perspektivischen Welt.

Anders als Hess gibt der in Riehen lebende Albert Scopin seinen Bildern und Zeichnungen keine verbale Betrachtungshilfe mit auf den Weg. Seine bevorzugte allgemeine Bezeichnung als „Psychogramme“ scheint in einer Abhängigkeit zur jeweiligen Herstellungstechnik zu stehen. Als Rechtshänder malt und zeichnet er mit der linken Hand. Der damit vergrößerte technische Widerstand fern der Selbstverständlichkeit eines erlernten Kunsthandwerks führt zu vergleichsweise irritierend unroutinierten Darstellungen. Vielleicht können gerade mit dieser Technik die dargestellten menschlichen Körper oder einzelnen Körperteile intensiver als Sinnbild für die dahinter stehenden Befindlichkeiten wie Trauer oder Einsamkeit wirken.

Eine Ausstellungspremiere feiert Stephan Rümmele. Seine Vita ist bunt und zeichnet sich durch zahlreiche Erwerbstätigkeiten vom Einzelhandelskaufmann über den Zeitsoldaten bis hin zum Medientechnologen Druck aus. Der gebürtige Jenaer Rümmele lebt seit 1990 mit seiner Familie in Zell und eröffnete kürzlich ein Tattoo-Studio. Die Tattookunst am eigenen Körper führte in letztlich zu seinen vielgestaltigen, mystischen Assemblagen mit Tierköpfen. „Meine Bilder entstehen im Kopf. Irgendwann macht es ‚klick‘, dann muss ich sie umsetzen, sonst kann ich nicht mehr schlafen“, sagt Rümmele. Das wache Auge auf „Lovely Pain“ zeugt im Umfeld eines totenschädelbekopften Falters zumindest von kreativer Schlaflosigkeit. u  Offene Ateliers auf dem Schöpflin-Areal und Ausstellung in der Kunsthalle Brombach bis zum 7. Dezember, jeweils sonntags von 12 bis 17 Uhr.

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