Lörrach (ndg). Kurz vor Kriegsende wurden in Lörrach vier polnische Kriegsgefangene von den Nazis ermordet. Daran erinnerte Stadträtin Erika Brogle (Freie Wähler) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Gleichzeitig forderte sie die Stadt auf, das lückenhafte Gedenken an die ermordeten Zwangsarbeiter zu vervollständigen. Für drei von ihnen gibt es laut Brogle eine Gedenktafel auf dem Hauptfriedhof. Für den vierten ermordeten Polen, den die Geheime Staatspolizei (Gestapo) einige Tage später getötet habe, gebe es eine solche Gedenktafel jedoch nicht. Auch ihm sollte laut Brogle dieses Gedenken zuteil werden. In einer bewegenden Ansprache zeichnete Erika Brogle die erschütternde Ermordung der vier polnischen Zwangsarbeiter kurz vor Kriegsende noch einmal nach. Nachdem die Nazis einen Polen Ende April 1945 in einer Wohnung in Stetten erschossen hätten, hätten zwei weitere Kriegsgefangene den Leichnam zu einem Graben bringen müssen. Dort seien auch sie dann ermordet worden. Der vierte Gefangene, der zu diesem Zeitpunkt nicht anwesend gewesen sei, und für den es noch keine Gedenktafel gebe, sei einige Tage später unter einem Vorwand aus dem Haus gelockt und ebenfalls getötet worden.