Da traten zunächst „The Honey Dewdrops“, zwei verträumte Singer-Songwriter, mit ihren „on the road“ aufgelesenen Songs im feinfühlig zelebrierten Appalachen-Sound auf die Bühne. Mit einnehmender Herzlichkeit spielten sie sich schnell in die Herzen der Besucher. Intim war die Nähe der beiden Künstler zueinander, intensiv ihre Aufführung, die den Burghof mit melancholischer Wärme füllte.
Ganz anders dann die unvergleichlichen „Truffle Valley Boys“, vier temperamentvolle Italiener. Sie legen mit rasantem Retro-Bluegrass der 1950er Jahre Wurzeln und Ästhetik des Genres aus seiner goldenen Zeit frei, auf eine Art, die es selbst in den USA so nicht mehr gibt. Mit viel Humor präsentierten sie ihre einzigartige Mischung aus Bluegrass und Oldtimemusik. Detailverliebt zeigten sie sich in cooler, stilsicherer Bühnenkleidung und benötigten – wie bei einer Show in einem Saloon in Kentucky – nicht mehr als ein einziges Mikrofon, um das sie sich dynamisch gruppierten. Ihr intensiver, mehrstimmiger Gesang klang dabei wie auf einer alten Schallplatte. Und auch die gelegentlich waagrecht gespielte Hawaiigitarre, genannt Dobro, war ein echter Hörgenuss.
Schließlich zelebrierten die „Goodbye Girls“ als eine reine Frauen-Oldtime–Blue–grass-Band um Leaderin Molly Rose Tuttle ihre Künste. Dabei scherten sie sich nicht um irgendwelche Stilgrenzen, sondern bewiesen, dass Frauen durch Können und Intensität in der vormals rein männlichen Domäne längst gleichgezogen haben.