Lörrach Virtuoses Schwergewicht am Alt-Saxofon

Die Oberbadische
Das „Jesse Davis Quartett“ bescherte dem „Jazztone“ mit Post-Bop- und Mainstreamjazz einen wunderbaren Abend. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Jazzkonzert: Auftakt der diesjährigen „Jazztone“-Konzertreihe mit Jesse Davis

Lörrach. Mehr als nur ein Hauch von New Orleans und seinem weltberühmten Jazz wehte jetzt durchs „Jazztone“. Zum Auftakt der diesjährigen Konzertreihe im Jazzclub 56 Lörrach am Freitagabend gastierte nämlich mit Jesse Davis ein Schwergewicht der Szene des Post-Bop- und Mainstreamjazz. Mit dabei hatte der 51-Jährige zudem drei exzellente Musiker und Könner ihres Fachs. Und so avancierte der Abend mit dem „Jesse Davis Quartett“ schnell zu einem echten Jazz-Leckerbissen.

„Alles, was ich will, ist einfach nur gute Musik zu spielen.“

Vier Jahre ist es inzwischen her, dass Jesse Davis, der zu den besten Alt-Saxofonisten seiner Generation gerechnet wird, im Dreiländereck gastierte. Damals, so erinnerte sich Jazzclub-Vorsitzender Werner Büche noch genau, habe er in den Tagen nach seinem Auftritt noch im „Jazztone“ eine CD produziert, die sich dann recht gut verkaufen ließ.

Diesmal hatten der Vollblutjazzer und seine Musikerkollegen ihr neustes Werk dabei, die während ihres Aufenthalts in Süd-Korea produzierte CD „Soul searchin’“. Es war dies so eine Art kleine Reminiszenz an den aus Süd-Korea stammenden Schlagzeuger des Quartetts. Denn neben dem exzellenten Pianisten Paul Kirby und dem Top-Bassisten Martin Zenker zählte auch Minchan Kim zur Formation. Und just der gilt als einer der umtriebigsten Jazz-Schlagzeuger seiner Heimat. Des Öfteren stellte er auch an diesem Abend seine Raffinesse und seine Klasse am Schlagwerk unter Beweis.

Seinen international guten Ruf als Pianist unterstrich aber auch Paul Kirby mit seinem swingenden, überaus komplexen und hochmusikalischem Spiel. Anfangs grantelte er zwar in Richtung des „Jazztone“-Flügels, zumal der infolge der aktuellen Kälte zunächst ein wenig verstimmt war. Das legte sich aber ziemlich schnell. Und so spielte das Quartett mit rund 100 Minuten wohl eines der längsten ersten Sets in der Geschichte des Jazzclubs.

Und über allem „schwebte“ quasi der Bandleader, Jesse Davis. Er, der nicht nur mit Größen wie Hank Jones, Ron Carter, Mulgrew Miller und Rufus Reid zusammenspielte, erinnerte immer wieder an den großen Charlie Parker, dies aber stets mit einer eigenen, ganz persönlichen Note. Er glänzte mit Virtuosität und präsentierte sich als großartiger Improvisator: Mal einfühlsam und virtuos, dann wieder treibend und swingend, wie man es in der Post-Bop-Szene nur selten erlebt.

„Alles, was ich will, ist einfach nur gute Musik zu spielen“, hatte Davis mal einem amerikanischen Musikjournalisten geantwortet. Und, mit Verlaub, das tut er, und zwar mit Hingabe und Leidenschaft. Da kommen fehlerlose Technik und eine gehörige Portion Gefühl zusammen. Zuhören wird zum Genuss.

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