Lörrach Vom Außenseiter zum Ratgeber

Die Oberbadische
Mit einer Stadtführung verbunden ist das Theaterstück „Das perfekt – imperfekte Orakel“ des Jungen Theaters. Foto: Ursula König Foto: Die Oberbadische

„Junges Theater“ inszeniert in Kooperation mit Dreiländermuseum das Stück „Das perfekt – imperfekte Orakel“

Von Ursula König

Lörrach. Als Theaterexperiment und in Kooperation mit dem Dreiländermuseum präsentiert das „Junge Theater“ das Stück „Das perfekt– imperfekte Orakel“. „Perfekt – imperfekt“: dem Thema der Basler Museen zum „Internationalen Museumstag“ am Sonntag hatte sich das Dreiländermuseum angeschlossen und einen Projekttag dazu angeboten. In diesem Rahmen entstand die Idee, das Junge Theater zu integrieren.

Neben Regisseurin Birgit Vaith bringt Museumspädagogin Caroline Buffet nicht nur ihre Kenntnisse ein. Sie hat auch eine kleine Rolle in dem schrägen und witzigen Stück, das vom Museum quer durch die Stadt zum Alten Wasserwerk führt. Um die Strecke unterhaltsam zu überbrücken, wird eine witzige Idee umgesetzt: Martha Bek hat hier ihren großartigen Auftritt als Stadtführerin, die an fünf markanten Stellen viel Überraschendes zu erzählen hat. So wird die Pyramide beim Burghof zum antiken Fundstück, das nach längerer Verhandlung mit dem zuständigen Pharao von Ägypten nach Lörrach verfrachtet wurde. Als Ganzes passte sie nicht in das Schiff, deshalb fehlt nun die Spitze.

Andere Themen sind wie im richtigen Leben, nur mit sehr viel Fantasie und Humor ausgeschmückt. Eine Schulklasse besucht ein Museum und lernt dort einiges über Eichhörnchen. Darsteller und Zuschauer tragen gelbe Käppis und verteilen sich im Raum zwischen den Ausstellungsvitrinen. Die Grenzen zwischen Darstellern und Zuschauern werden fließend. Nur ein Junge stört die Ruhe, fällt auf durch ziellos wirkendes Verhalten und entdeckt schließlich einen antiken Teller mit einem grünen Kopf. Ein Orakel oder nur eine verrückte Idee? Es ist diese Frage, die sich durch die Darstellung zieht.

„Tugend beglückt“; mit diesen Worten beginnt eine Inschrift auf dem Teller. Für Michael (Henri Enderle), der das Orakel entdeckt hat, änderte sich von da an sein Status in der Klasse. Der Außenseiter wird immer wieder um Rat gefragt. Seine Mitschüler schwanken hin und her. Ist es Unsinn oder möglicherweise ein Weg, heikle Fragen zu beantworten? Dabei geht es nicht nur um den gar nicht mehr so überraschend angekündigten Test in Biologie, es bahnen sich auch die ersten Annäherungsversuche zwischen Jungen und Mädchen an. Da könnte es schon hilfreich sein, von einem Orakel zu erfahren, wie man beim Gegenüber ankommt.

Michael trägt sein Orakel als Fingerpuppe immer bei sich und ändert die Tonlage zu einem piepsenden Krächzen, wenn das Orakel spricht. „Perfekt – imperfekt“: diesen Zuordnungen geht das Stück auch im sozialen Verhalten nach. Toleranz wird hier zum großen Thema. Es gibt einige Darsteller, die auf der Bühne einen ausgeprägten Charakter entwickeln. Ansonsten ist es wie in einer Schulklasse auch: Nicht jeder gibt den Ton an.

u  Weitere Darsteller: Jasper Beck, Simone Brunner, Lena Dieterle, Anika Greiß, Marie Keutler, Hannah Kiewitz, Alina Kühnert, Clara Mross, Rahel Mross, Theresa Penz, Dominik Sieberer, Jasmin Tilhein und Dominic Weigert, Praktikantin: Linda MeyerWeitere Aufführungen: Mittwoch, 21. und Donnerstag, 22. Mai jeweils 17 Uhr

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