Von Dennis Kalt Lörrach. „Hitze-Hammer“, „Brut-Hitze“ sind die Begriffe, mit denen der Sommer derzeit bezeichnet werden kann. Dennoch gehen wir unserem Tagwerk nach, das klimatisch zig Grade auseinander liegen kann, wie zwei Beispiele zeigen. Als Metzgermeister Hans Friedlin (55) die schwere Tür des Tiefkühlraums öffnet, quillt weißer Nebel heraus. Im Innern ist es klirrend kalt. „Hier haben wir minus 22 Grad. Wenn du nasse Hände hast und hier ein Metallgitter anfasst, klebst du daran fest“, warnt der Leiter der Fleisch- und Wurstabteilung von Hieber´s Frische Center in Lörrach. Die frostigen Temperaturen empfindet Friedlin jedoch angesichts der 35 Grad vor dem Supermarkt eher als angenehm. „Wenn es mir mal zu heiß wird, gehe ich kurz in den Tiefkühlraum oder bitte Mitarbeiter zum Gespräch dorthin. Das hilft, einen kühlen Kopf zu bewahren“, scherzt der Abteilungsleiter. Erfrierungen haben sich die 21 Angestellten, die hinter der Fleisch- und Wursttheke stehen, noch nie geholt. Auch Friedlin, der immer wieder in die eiskalten Räume muss, ist durch die Temperatursprünge noch nie krank geworden. Dennoch mahnt er gerade die jüngeren Angestellten, sich ein Unterhemd anzuziehen, um sich beim Aufenthalt in der Kältekammer keine Erkältung einzufangen. „Wenn wir Tiefkühlware angeliefert bekommen, dann ziehen wir uns Handschuhe und einen Kittel an, um uns vor der Kälte zu schützen.“ Weitaus mehr Zeit als in der Tiefkühlhalle verbringt der Metzgermeister jedoch im zwei bis vier Grad „warmen“ Kühlraum, in dem das Fleisch für die Frischetheke lagert: „Hier halte ich mich etwa eineinhalb Stunden pro Arbeitstag auf. Aber selbst vom nicht so eisigen Kühlraum ist der Temperaturunterschied zum 20 Grad wärmeren Supermarkt enorm. „Da kommen dir die 20 Grad im ersten Moment sehr viel wärmer vor“, sagt der Metzgermeister. Obwohl sein Team im Tiefkühlraum stets Gas gibt, „um so schnell wie möglich wieder herauszukommen“, klagt Friedlin nicht über die frostigen Temperaturen: „Wenn ich an meinen Bruder denke, der als Zimmermann ständig der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, möchte ich nicht tauschen.“ Das andere Temperaturextrem herrscht derzeit über den Dächern Lörrachs, zum Beispiel hoch oben auf dem Dach des Rathauses: Die Mittagssonne brennt unerbittlich und heizt den Betonboden wie eine Herdplatte auf. Nur wenige Schattenstellen verschaffen Gärtner Daniel Hesse (49) beim Blumengießen einen Hauch von Abkühlung. Um der brütenden Hitze ein Schnippchen zu schlagen, hat er bereits ganz früh am Morgen mit der Arbeit begonnen: „Ich bin heute schon seit 6 Uhr früh mit Blumengießen beschäftigt. Deshalb kann ich heute schon um 15 Uhr Feierabend machen.“ Wasser gibt es im Rathaus gratis Um sich vor den Sonnenstrahlen zu schützen, trägt Hesse bei der Arbeit einen Sonnenhut. Auch viel trinken ist für ihn ein Muss, um die heißen Tage unbeschadet zu überstehen: „Ich trinke etwa drei Liter Wasser und bekomme dieses gratis. Auch hier im Rathaus war ich heute schon mehrmals im 2. Stock, in dem Wasser für uns frei zur Verfügung steht.“ Dass Hesse angesichts der Anstrengung in der Hitze vom Schweiß klatschnass ist, sieht der Gärtner gelassen: „Mir bereitet die Arbeit in freier Natur viel Spaß. Natürlich ist es angenehmer, bei 20 Grad zu arbeiten. Ich habe mich aber längst daran gewöhnt, mich mit den unterschiedlichen Wetterbedingungen, ob im Sommer oder im Winter, zu arrangieren.“ Sich arrangieren, das bedeutet für Hesse auch, angesichts der Hitze nichts zu überstürzen, sondern es bei über 40 Grad in der Sonne eher ruhig angehen zu lassen und ab und zu mal eine kurze Pause im Schatten zu machen. Dabei ist das Blumengießen noch eine „eher angenehme Tätigkeit“ für den Gärtner. „Anstrengender wird es da schon, wenn man beispielsweise Erde umgraben oder Unkraut jäten muss“, erzählt Hesse. Auf die Frage was er macht, wenn er nach Hause kommt, antwortet er: „Mich in den Garten setzen und einfach nur entspannen, auf keinen Fall Blumen gießen.“